"Ich hoffe, dass er mir Tipps geben kann!"
Jaan Frederik Brunken hat das große Los gezogen: Beim Challenger in Braunschweig spielt er mit Thomas Muster Doppel.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
23.06.2010, 13:22 Uhr

Jaan Frederik Brunken hat das große Los gezogen. Beim ATP-Challenger in Braunschweig spielt der 20-Jährige zusammen mit Thomas Muster Doppel. Der French-Open-Sieger von 1995 feiert dabei im Alter von 42 Jahren sein Comeback. Tennisnet.com sprach mit Brunken über vage Erinnerungen im Kindesalter, die Klasse seines Doppelpartners und einen Traum: Einmal wie Thomas Muster jubeln.
1995 warst Du fünf Jahre alt. Gibt's da vielleicht zufällig ein Tennis-Ereignis, das dir in Erinnerung ist?
Brunken:Da habe ich mich noch nicht so mit Tennis beschäftigt. Aber ich denke, dass da wohl Thomas Muster irgendwas gewonnen hat.
Genau. Die French Open, insgesamt zwölf Turniere.
Okay, das war mir aber so konkret nicht bewusst. Das muss ich zugeben.
Was ist denn das erste Tennis-Match, das du verfolgt hast?
Ich glaube, das war Pete Sampras gegen Andre Agassi beim ATP-Finale in Hannover. Das habe ich noch in Erinnerung. Sampras hat gewonnen.
1999 war das, vier Jahre nach Musters Triumph in Paris. Was ist dir denn bei ihm in Erinnerung geblieben?
Muster ist auf jeden Fall ein Riesenspieler, der einen festen Platz in der Tennis-Historie hat. Ich mag Spieler, die über die Fitness kommen. Und ich spiele selber auch gerne auf Sand.
A propos Fitness: Glaubst du, dass du im Doppel mit Muster mehr laufen musst, weil der vielleicht nicht mehr ganz so gut zu Fuß ist?
Da mache ich mir keine Sorgen. Das wird er mit seiner Erfahrung ausgleichen können. Ich hoffe auch, dass ich mir einiges von ihm abschauen kann. Ich bin echt gespannt, Muster kennenzulernen. Das ist natürlich kein Doppel wie jedes andere. Sonst habe ich mich immer gleichwertig gefühlt. Jetzt steht da ein Mann an meiner Seite, der unglaublich viel Erfahrung hat. Ich hoffe, dass er mir Tipps geben kann.
Wie hast du davon erfahren, dass du mit Muster spielst?
Das war eigentlich ein doppelter Glücksmoment. Ich habe vor allem gehofft, dass ich eine Wildcard fürs Einzel bekomme. Mein Trainer hat mir dann auch gleich mitgeteilt, dass ich mit Muster Doppel spielen werde. Ich war extrem überrascht und hab das gleich allen erzählt. Meine Familie und meine Eltern freuen sich wahnsinnig für mich.
Hast du Muster schon kennengelernt?
Nein, das wird kurz vor dem Turnier passieren. Ich freue mich schon darauf.
Muster ist nicht der einzige Österreicher, dem du schon über den Weg gelaufen bist. 2008 hast du am Hamburger Rothenbaum Jürgen Melzer geschlagen. Der war damals schon in den Top 100.
Ja, das war sicher der bisher größte Erfolg meiner Karriere. In Hamburg spiele ich eigentlich immer gut. Für Melzer ist es seitdem ja steil bergauf gegangen. Er hat sich enorm weiterentwickelt. Und deswegen ist es im Nachhinein ein noch besseres Gefühl, ihn damals geschlagen zu haben.
Du hast dir selbst mittelfristig die Top 200 der Welt zum Ziel gesetzt, momentan stehst du knapp außerhalb der Top 500. Wie beurteilst du deine Entwicklung?
Ich habe in den letzten Jahren viel mit Verletzungen zu kämpfen gehabt. Immer wenn ich wieder einigermaßen fit war, kam die nächste Pause. Ich konnte eigentlich nie richtig durchspielen. Das hat mich einige Weltranglistenplätze gekostet. Aber ich bin ja noch jung.
Und wann bist du bereit für den ersten Grand-Slam-Titel, wann ziehst du mit deinem Doppel-Partner Thomas Muster gleich?
(lacht) Bereit wäre ich jetzt schon – wenn's denn nur nach mir ginge. Ein Grand-Slam-Titel ist das Größte, an diesen Traum muss man glauben. Jetzt muss bei mir nur noch das Spielerische passen.