Rafael Nadal über Federer: "Hat 2017 auf dem höchsten Level gespielt"
Rafael Nadal hat sich im Podcast von Andy Roddick über seine Duelle mit Roger Federer und Novak Djokovic geäußert - und die unterschiedlichen Taktiken gegen die beiden.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
13.03.2025, 13:34 Uhr

Es war das Duell, das die Tenniswelt seit Mitte der 2000er-Jahre elektrisierte - Roger Federer gegen Rafael Nadal. Der Spanier hatte dabei lange Zeit die Oberhand, vor allem auf Sand natürlich. Erst zum Ende schaffte es Federer, Nadal zu knacken - von den letzten acht Matches gewann er sieben. Die Bilanz am Ende dennoch: 24 zu 16 für den Spanier.
Im Vergleich zu seinen Spielen gegen Djokovic sei die Taktik gegen Federer klarer gewesen, erklärte Nadal nun im Podcast “Served” von Ex-Kollege Andy Roddick. “Ich habe eine Sache versucht, er die andere. Ich habe letztlich seine Rückhand bearbeitet, und wenn ich die Chance hatte, die Linie entlang zu gehen, gab es dafür nur zwei Gründe: Einerseits um einen Winner zu spielen. Andererseits um ihn von der (Rückhand-) Seite wegzubekommen und mehr Raum zu kreieren.” Federer habe das versucht zu vermeiden, habe aggressiver gespielt. “Jedesmal wenn er eine Vorhand gespielt hat, musste ich zurückweichen. Seine Vorhand war die beste, gegen die ich je gespielt habe.”
Federer: "Konnte sieben verschiedene Aufschläge mit demselben Ballwurf servieren”
Matches gegen Federer seien eher “wie ein Schachspiel” gewesen. "Jeder von uns wusste, was passieren würde, wie die Taktik war.“ Deswegen sei die Rivalität zwischen ihm und Federer wohl auch attraktiver gewesen für die Fans.
Wenn Federer gut gespielt habe, habe Federer gewonnen. Wenn er, Nadal, gut gespielt habe, habe er ihn geschlagen. Zum Ende seiner Karriere habe Federer weiter vorne im Feld agiert, viel aggressiver. Vor allem von der Rückhandseite aus, vor allem bei den Returns auf zweite Aufschläge, wie Roddick anfügte (und Nadal zustimmte).
Aus seiner Sicht habe Federer zu Beginn einen kleinen Fehler gemacht, indem er versucht habe, seine Rückhand mit Topspin zu spielen. Damit habe er ihm die Möglichkeit gegeben, seine Vorhände auf die Rückhand zu spielen, so Nadal.
Zuletzt aber sei er insbesondere auf dieser Seite mehr Risiko eingegangen. „Für mich hat er 2017 eine Zeitlang auf dem höchsten Level seiner gesamten Karriere gespielt", befand Nadal. Federer hatte sich nach seiner verletzungsbedingten Auszeit 2016 noch mal neu erfunden und vor allem die Rückhand früher genommen und glatter durchgezogen.
Man habe sich gefühlt, als befinde man sich in seiner Hand, zumindest auf Hartplatz. Auch Federers Aufschlag sei extrem schwer zu lesen gewesen. „Er konnte sieben verschiedene Aufschläge mit dem selben Ballwurf servieren“, so Roddick.
Nadal gegen Djokovic: “Musste sehr lange sehr gut spielen”
Gegen Djokovic sei die Sache anders gelagert gewesen. Man habe auch eine Strategie gebraucht – ja. Aber letztlich habe man einfach sehr gut spielen müssen. Man habe zwar nicht denselben Stil. Aber es habe keine klare Strategie gegeben – wie gegen Federer, wo es eben um die Rückhand ging. „Gegen Novak hatte ich einfach das Gefühl, dass ich über einen sehr langen Zeitraum sehr gut spielen musste.“
Dabei habe er variieren müssen, sagte Nadal. Nicht zu oft auf die Rückhand, vor allem keine hohen Bälle, die Djokovic früh nehmen konnte und ihn damit in schwierige Situationen gebracht habe. Er habe mehr mit Slice agiert, und oft sei es gut gewesen, durch die Mitte zu spielen, um Djokovic keine Winkel zu geben. „Wenn man den Platz geöffnet hat, ohne ihn aber zu sehr in Bedrängnis zu bringen, konnte er ihn noch weiter öffnen.“
Roddick pries Djokovic zudem als den Spieler, der am besten die Richtung des Balles wechseln konnte. Dem stimmte auch Nadal zu. „In Bezug auf Ballkontrolle war er der Beste, gegen den ich je gespielt habe – und den ich je gesehen habe.“