Neumayers Sieg gegen Thiem: Ein schöner Erfolg - aber keine Wachablöse
Auch die zweite Challenger-Station in Zadar hat für Dominic Thiem nicht den erwünschten Erfolg gebracht.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
20.03.2024, 21:43 Uhr
Ein kleiner Zeitsprung zurück in den Sommer 2023: Da wurde Lukas Neumayer in der Qualifikation für die Generali Open in Kitzbühel als Auftaktgegner Federico Coria zugeteilt, schwieriger hätte das Los nicht ausfallen können. Dann zog Neumayer den Argentinier mit 6:1 und 6:2 ab, es war die reine Freude für alle jene, die dabei gewesen sind. Tags darauf gegen Hamad Medjedovic sah es dann schon wieder anders aus. Neumayer hatte mit sich selbst mindestens ebenso viel zu tun wie mit seinem serbischen Gegner. Und scheiterte klar mit 3:6 und 1:6.
Die Quintessenz: Im professionellen Tennis liegt alles sehr knapp beinander. Und dennoch sollte man das beeindruckende 6:2 und 6:1 von Neumayer gegen Dominic Thiem am gestrigen Mittwoch nicht klein reden. Klar: Während Thiem keine seiner acht Breakchancen nutzen konnte, zeigte sich Neumayer deutlich effizienter, verwertete vier von sieben. Zur Wahrheit gehört aber auch: Der 21-Jährige war der deutlich aggressivere Spieler, nagelte Thiem vor allem nach dem eigenen Aufschlag mehrere Schritte hinter der Grundlinie fest. Nächster Gegner wird im Viertelfinale Jonas Forejtek sein, ein ebenfalls noch junger Tscheche, der zu Juniorenzeiten bei den US Open reüssiert hat.
Matches wie dieses gegen Thiem sind womöglich auch der Grund, Warum Günter Bresnik mit Lukas Neumayer durchaus auf der Tour mitreisen würde, wie er vor kurzem im tennisnet-Interview erklärt hat.
Thiem in Estoril und München am Start
Von einer Wachablöse zu sprechen, bietet sich im aktuellen Fall aber nicht an. Wenn Dominic Thiem irgendwann einmal in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist, dann kann man sich gerne zurücklehnen und noch einmal durchgehen, welche Erfolge der mittlerweile 30-Jährige gefeiert hat. Und mit welcher Konstanz er sich unter den Top Ten gehalten hat. Diese Latte wird für einige Jahre viel zu hoch hängen für all jene, die im österreichischen Tennis nachkommen.
Was von Dominic Thiem noch kommt? Zunächst sind einmal die Starts in Neapel, dann in Estoril, schließlich in München geplant. Danach wird man sehen, wo die Reise weiter hingeht. Vielleicht spornt eine größere Kulisse als in Szekesfehervar und in Zadar den US-Open-Champion von 2020 ja noch einmal zusätzlich an. Man erinnere sich nur an Kitzbühel 2023. Jenes Turnier, bei dem Lukas Neumayer dann doch am Hauptfeld vorbei geschrammt ist. Thiem aber das Finale gegen Sebastian Baez erreicht hat.