"Wollen oben mitspielen."
Die beiden Aufsteiger Tobias Kamke und Julian Reister sind gute Freunde - und jetzt Vereinskollegen beim TC BW Neuss.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
30.06.2010, 16:32 Uhr

Von Philipp Eggers
Am 2. Juli startet die Tennis-Point-Bundesliga endlich in die neue Saison. Tennisnet.com stellt die Vereine vor. Heute: Der Tennisclub Blau-Weiß Neuss.
"Wir sind kein Favorit auf die Meisterschale" sagt Julian Reister und lächelt verschmitzt. Man weiß nicht, ob man ihm nun glauben soll oder nicht. Ob er es ernst meint oder ob er sich geschickt in Understatement üben möchte.
Denn wenn man sich die Mannschaft des TC Blau-Weiß Neuss so anschaut, stellt sich automatisch die Frage: Warum eigentlich nicht? Immerhin ist man Rekordmeister. Zehn deutsche Meisterschaften sprechen eine eindeutige Sprache. Hinzu kommt der Europapokalsieg von 1982.
Umbruch in der Mannschaft
Nach der schlechten Vorsaison, die mit dem mehr als enttäuschenden achten Platz endete, musste ein Umbruch her. Philipp Kohlschreiber und Philipp Petzschner konnte der Verein aus finanziellen Gründen nicht halten. Vom Konzept der Arbeit mit jungen, deutschen Spielern wollte der Verein aber nicht abrücken.
So wurden mit Tobias Kamke und Julian Reister zwei junge, aufstrebende deutsche Spieler verpflichtet, die gerade in den letzten Wochen durch Erfolge in Wimbledon und bei den French Open in Paris für viel Furore gesorgt haben. Kamke stand in Wimbledon in Runde drei und Reister scheiterte in der dritten Runde von Paris nur knapp an Roger Federer.
Neues Duo als Erfolgsrezept?
Mit den beiden Norddeutschen hat der TC BW Neuss einen echten Clou gelandet. Die beiden kennen sich seit frühester Jugend an, wuchsen in benachbarten Landkreisen auf und sind gut befreundet. "Wir telefonieren viel miteinander", so Julian Reister bei einem Pressetermin in Hamburg, wo beide bei den German Open "vor der eigenen Haustür" antreten. "Wir sind schon gute Freunde."
Zwei Freunde, die eindeutig Potenzial haben, sich weiter nach oben zu kämpfen. Und in dem Zusammenhalt der beiden könnte ein Schlüssel zum Erfolg liegen.
Alles auf dem Prüfstein
Der Verein hat sich aber auch in der personellen Struktur verbreitert. Es wurde mit Thomas Olschowski ein zusätzlicher Trainer verpflichtet. "Das ist wichtig.", so Vorstandsvorsitzender Jochen Hierl, "So kann ich mich um andere Dinge kümmern." Zum Beispiel über die Aufarbeitung der Saison 2009. "Wir haben alles auf den Prüfstand gestellt, was in den vergangenen Jahren nicht gut war. Es war ein schleichender Prozess, der die schlechte Saison 2009 verursacht hat."
Wollen oben mitspielen
Muss man in Anbetracht der Neuerungen nicht von Neuss als Titelkandidaten sprechen? Tobias Kamke springt mit ein und sagt: "Halle will mit aller Macht Meister werden. Die fahren entsprechend auf. Es ist unrealistisch, dass wir Meister werden. Aber wir wollen oben mitspielen. Und besser abschneiden als in der letzten Saison." Nach dem ersten Spieltag wissen wir mehr. Dann spielt Neuss gegen Halle.
Fazit:Julian Reister und Tobias Kamke werden der Neusser Mannschaft eine gehörige Portion frischen Wind geben. Allerdings wiegen die Abgänge schwer, ein Platz in der oberen Tabellenhälfte wäre ein Erfolg.
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