Noah Rubin fordert Reform im Tennissport
Der US-Amerikaner Noah Rubin fordert eine Rundumerneuerung der ATP-Tour.
von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet:
22.08.2019, 16:03 Uhr
Im exklusiven Interview mit Spox legt Rubin, der auf eine sehr erfolgreiche Junioren-Karriere zurückblicken darf und sogar den Titel in Wimbledon holte, seine Pläne für eine Reform dar. Insbesondere die Länge der Saison sowie die Dauer der einzelnen Matches bekrittelt der 23-Jährige.
"Das ist brutal für uns Spieler, dein Körper fühlt sich echt wie Müll an danach, und es ist auch brutal für die Fans, die jede Woche ein Turnier verfolgen sollen. Die Länge der Matches führt dazu, dass viel abgeschenkt wird. Aber nicht, weil die Spieler keinen Bock haben. Wir sind einfach müde. Deshalb schenken wir den vierten Satz auch mal her, wenn wir ein Break kassiert haben, um irgendwie für den fünften Satz bereit zu sein", erklärt Rubin.
Best of five ab dem Viertelfinale?
Daher will Rubin bei Grand-Slam-Turnieren zukünftig erst ab dem Viertelfinale das Best-of-five-Format im Einsatz sehen: "Best-of-five ist nicht die Zukunft. Zumindest nicht in dem Maße, wie es aktuell läuft. So wird Tennis nicht wachsen. Vielleicht könnten wir darüber nachdenken, ab dem Viertelfinale Best-of-five zu spielen, das könnte ich mir vorstellen."
Insgesamt sieht der Weltranglisten-195. bei den vier Major-Turnieren aber am wenigsten Nachholbedarf. Diese würden stetig wachsen und hätten daher alle Argumente auf ihrer Seite. Auf der regulären Tour ortet Rubin allerdings massive Fehlentwicklungen - daher plädiert der US-Amerikaner für ein vierteiliges Ligensystem.
"Vier Ligen, in denen es dann verschiedene Divisionen gibt. Ich will eine Team-Atmosphäre schaffen auf der Tour. In diesen Team-Wettbewerben kannst du aber natürlich Punkte für die Weltrangliste sammeln und dich für die Grand Slams und die Masters-Turniere qualifizieren. Ich würde alle Grand Slams und sieben oder acht der Masters-Events behalten und drumherum diesen neuen Team-Wettbewerb erfinden", erläutert Rubin.
Rubin: "Der Druck hört nie auf"
Rubin ist von dieser Idee überzeugt, wenngleich er zugibt, dass die Umsetzung im traditionsreichen Tennissport schwierig werden könnte. "Bei meinem Modell hätten wir elf große Turniere und für den Rest des Jahres steht eine Team-Championship im Vordergrund. Du hast als Spieler dein festes Gehalt und reist mit dem Team. Es mag verrückt klingen, aber so könnten wir sicherstellen, dass die Nummer 300 Geld verdienen kann und dass die Fans hoffentlich wieder mehr Lust auf Tennis entwickeln", lässt sich der 23-Jährige aber nicht beirren.
Ihn selbst hätte das derzeitige System fast gebrochen. "Du kannst so hart arbeiten wie du willst, du kannst trotzdem jedes Match verlieren. Du musst beharrlich dranbleiben und da sein, wenn deine Chance kommt", legt der US-Amerikaner die Probleme des weißen Sports dar. "Und der Druck hört ja auch nie auf. Ich war in einem ziemlich tiefen Loch. Wie gesagt, ich liebe diesen Sport, aber das System war dabei, mich zu brechen."
Trotz der derzeitigen Schwierigkeiten im Spielerrat wolle Rubin ein Bewusstsein für die Probleme der niedriger platzierten Spieler schaffen - und ist überzeugt, dass er sich mit seiner angedachten Reform durchsetzen kann: "Ich will Dinge bewegen im Leben. Ich habe mir das in den Kopf gesetzt und ich werde den Tennissport verändern, versprochen."