"Lange gebraucht, um Feuer neu zu entfachen"
Der Sieg bei den French Open im Vorjahr hat Novak Djokovic mehr Kraft gekostet, als er sich anfangs eingestehen wollte. Jetzt spricht er darüber.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
27.05.2017, 08:02 Uhr
Wer kennt das nicht: Man verfolgt lange Zeit ein großes Ziel - und hat man es erreicht, fällt man in ein großes Loch. Novak Djokovic ging es ähnlich: Die French Open waren für ihn lange Zeit unerreichbar, meist verbunden mit dem Namen Rafael Nadal. Im Vorjahr schließlich nutzte Djokovic die Gunst der Stunde, verband die Form- und Verletzungsprobleme Nadals mit seiner eigenen Bestform und gewann.
Gewinnen - und direkt geht's weiter
Während der gemeine Clubspieler sich auf Ewigkeiten im Ruhm des endlich Erreichten sonnen kann, bleibt dem Profi nicht viel Zeit. Auch Djokovic musste weiter, aufs Gras, schließlich galt es noch, den Grand Slam anzugreifen. Ohne Erfolg: Djokovic flog auf dem Heiligen Rasen gegen Sam Querrey in Runde drei raus.
"Es hat mich alles etwas aus der Balance gerissen, etwas durchgerüttelt", erklärte Djokovic nun gegenüber der "Sports Illustrated" seine Gefühlwelt vor einem Jahr. "Danach habe ich lange Zeit gebraucht - eigentlich bis vor Kurzem -, um mich wieder mental und emotional zu sammeln und den Funken wieder zu spüren. Ich musste alles neu definieren."
Paris-Triumph: "Viel Energie gekostet"
Der Sieg in Paris 2016, eine Energieleistung, die weit über das Geschehen auf dem Platz hinaus ging. "Ich habe nicht mal am Ende, als ich gewonnen hatte, realisiert, wie viel Energie es gekostet hat. Und wie sehr es von der mentalen Seite her befriedigend und auszehrend gleichzeitig war", so Djokovic.
Über die Jagd nach dem Paris-Titel ist aktuell ein Buch erschienen - "The Quest" von der französischen Journalistin Carole Bouchard, die Djokovic und sein (Ex-)Team im Vorjahr verfolgte und sprach.
Einen Auszug gibt es hier
Und ein ausführliches Djokovic-Interview (auf Französisch) über die mentale Herausforderung der French Open hier
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