OPEN ERA Gründer Max Frey: "Wir wollen neue Standards setzen"
Das Borg-McEnroe-Gefühl mit der Moderne zu verknüpfen - und dabei gleichzeitig nachhaltig zu arbeiten. Das ist die Idee von OPEN ERA, wie Gründer Max Frey im Interview beschreibt.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
02.10.2024, 08:58 Uhr
tennisnet: Herr Frey. Der Beginn der Open Era Ende er 1960er-Jahre hat den Tennissport weltweit auf die Landkarte gebracht. Was verbinden Sie ganz persönlich mit diesem Begriff?
Max Frey: Weiße Tennisbälle. Diese waren bis 1972 der Standard, in Wimbledon sogar bis 1986. Und das war auch die ursprüngliche Idee hinter unserer Marke OPEN ERA.
tennisnet: Sie wollten die weißen Tennisbälle wieder zurückbringen?
Frey: So war es tatsächlich. Aber dann haben wir uns die Bilder von damals angesehen, um den Spirit einzufangen, um den herum wir unsere “Tennisball-Marke” aufbauen wollten - Sie wissen schon, die großen Zeiten von Björn Borg und John McEnroe. Als wir die wunderschöne Mode der damaligen Zeit sahen, dachten wir: "Wow. Die Tennisbälle sind nicht die einzigen Dinge, die man bewahren sollte.
tennisnet: Wie nimmt man so ein Projekt in Angriff?
Frey: Relativ blauäugig, mit keinen Kontakten, keiner Expertise. Aber einem hohen Standard und einer ebenso hohen Erwartung an unsere Produkte. Wir haben uns gesagt: “Hey, es kann ja nicht so schwierig sein, modische Retro-Styles im Tennis zu entwicklen.” Nun: Wie sich herausgestellt hat, war es sehr schwierig. Aber wir haben es geschafft. Wir haben unsere Kollektion nun fertig - und arbeiten schon an der nächsten. Immer getreu unserer anfänglichen Idee: retro, produziert in der EU, mit nachhaltigen Geschäftspraktiken und einzigartigen Materialien. Das soll unsere Marke definieren.
tennisnet: Wo finden Sie die Inspiration für Ihre Kollektionen?
Frey: Diese Inspiration kommt hauptsächlich von alten Bildern, Geschichten und Skizzen, die wir mit modernen Impressionen in Einklang bringen.
tennisnet: Was unterscheidet OPEN ERA von anderen Marken?
Frey: Wir zeigen, dass ein einzigartiger Stil und außergewöhnliche Materialien, die in der EU produziert werden, nicht gleich 2.000.- Euro für eine Jacke kosten müssen. Und dass Nachhaltigkeit nicht nach Sandalen mit Socken aussehen muss. Kleidung kann modisch und gleichzeitig nachhaltig sein. Und zu einem vernünftigen Preis erschwinglich. Es gibt viele Luxusmarken. Und viele Marken, die auf Nachhaltigkeit setzen. Es mag Marken geben, die mehr tun als wir. Wir sind weit davon entfernt, perfekt zu sein. Aber weil wir das wissen, haben wir die besten Voraussetzungen, um uns ständig zu verbessern. Wir wollen keinem Trend hinterherlaufen. Ein Trend endet immer und das widerspricht nach meiner Auffassung der Beständigkeit, für die wir stehen. Wir wollen neue Standards setzen.
Tennisnet: Haben Sie einen Favoriten aus Ihrer Kollektion?
Frey: Erstens das Set aus Velvet-Corduroy Jacke und Hose. Da mag ich die samtige Haptik und die breiten Rippen des Stoffes. Das kann ich sehr vielfältig kombinieren. In dem Ecru kommt der „poshe“ Wimbledon-Gedanke sehr gut rüber, in Schwarz hat das gleiche Teil eine größere Schnittmenge zum Streetwear-Style. Mein zweitliebstes Teil ist der Pullover. Der stellt einen gewissen Nonkonformismus und eine Kreativität dar, mit dem ich mich gut identifizieren kann.
Tennisnet: Beim angesprochenen Pullover lassen sich asymmetrische Strickmuster erkennen. Etwas, das typisch für OPEN ERA ist?
Frey: Absolut. Wir bieten einen Mix aus klassisch und progressiv. Nicht nur im Bezug auf unsere Designs. Konservativ sind wir gerne, wenn es um Qualität, Verbindlichkeit und den Standard „made in Europe“ geht. Wir wollen aber auch nachhaltige und ethisch korrekte Fertigung. Mit unserer Kommunikation erzeugen wir gerne Stilbrüche.
Tennisnet: Heißt das auch, dass Sie bei der Konkurrenz anecken?
Frey: Wir sind nicht perfekt und stehen dazu.So stehen wir auch gar nicht so sehr für einen bestimmten Style, eher für einen Lebensansatz. Es geht nicht nur ums Gewinnen, sondern darum, fair und integer zu spielen. Wie früher in Wimbledon. Deshalb ist Open Era ein Antagonist der Fast Fashion Industrie.
(Teile dieses Interviews sind auf der Seite feinerherr.de erschienen)