Orthomol Sport-Tennis-Event in Stuttgart: „Geil, dass ich hier Tennis spielen darf!“

#dieallesgeben – so das Motto des Orthomol Sport-Tennis-Events am vergangenen Wochenende in Stuttgart. Orthomol Sport und tennisnet hatten hierzu zwölf Sportler eingeladen: vom Anfänger bis zum Ranglistenspieler. Neben Fitnesscoaching und einer Schulung zum Thema Sporternährung war es vor allem Ex-Tennisprofi Michael Berrer, der mit schlauen Gedanken zum Tennis und zum Leben beeindruckte.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 15.05.2019, 21:13 Uhr

© Orthomol

Michael Berrer ist einfach ein guter Typ. Man hat das ja schon zu seinen aktiven Zeiten geahnt, aber als er am ersten Abend zwischen Hauptgang und Dessert zu einem kleinen Vortrag ansetzt und in knapp 30 Minuten so viele schlaue Dinge übers Tennis, über Motivation und mentale Stärke, über das Leben und über die Menschen sagt, sieht man ihn noch mal in einem anderen Licht.

Berrer war die Nummer 42 der Tenniswelt und hat Rafael Nadal besiegt, mittlerweile arbeitet er als Sportpsychologe und hält Vorträge in namhaften Unternehmen. Das Praktische an einem, der 18 Jahre auf der Tour war, vor 15.000 Leuten auf dem Centre Court in Wimbledon angetreten ist und ein Trainingslager mit Roger Federer erlebt hat: Man nimmt Berrer viele Gedanken auch deshalb ab, weil er sie mit eigenen Erlebnissen unterfüttern kann.

Berrer sagt Dinge wie: „Mit den Besten messen wollen – das hat mich morgens aus dem Bett gebracht!“ Oder: „Es ist wichtig, dass man Matches verliert, um sein Level zu erhöhen.“ Er erklärt das „Triple-A-Prinzip“, das die Erfolgreichen von den nicht ganz so Erfolgreichen unterscheidet, wenn es ums Verlieren geht: „Akzeptieren, Analysieren, Abhaken.“ Und er regt dazu an, positive Emotionen zu zeigen, anstatt sich herunterzuziehen. „Redet auf dem Platz so mit euch, wie ihr es von eurem besten Freund erwarten würdet!“

Michael Berrer
© Orthomol

Michael Berrer

Noch so ein Berrer-Satz, den man vielleicht schon mal gehört, aber nie befolgt hat: „Fake it ‘til you make it!“ Ja, es bringt etwas, sich vorm Vorstellungsgespräch fünf Minuten in eine stille Ecke zu verziehen und so übertrieben zu jubeln, als habe man den Job schon bekommen. „Man geht dann ganz anders rein“, sagt Berrer. Aufs Tennis bezogen: „Ballt die Faust! Nicht zum Gegner, sondern für euch.“

Prepare, Perform, Recover!

Berrer ist nicht der einzige Experte beim Orthomol Sport-Tennis-Event. Personal Trainer und Medical Fitness Coach David Flacke ist da, er kümmert sich vor allem um die Programmpunkte „Prepare“ und „Recover“, und als er am Mittag fragt, wie lange man sich denn so aufwärme vorm Spielen, ist von „zwei bis drei Minuten“ bis „eine Stunde“ alles vertreten. Flacke präsentiert daraufhin ein feines tennisspezifisches Aufwärmtraining - mehr dazu lest ihr in den kommenden Tagen auf tennisnet!

Welche Nährstoffe braucht und verbraucht der Körper? Wie lädt man seine Akkus nach einer Sporteinheit wieder auf? Und warum haben viele Menschen einen Vitamin-D-Mangel, insbesondere im Winter? Ein Fall für Orthomol Sport-Ernährungsexpertin Franziska von Moeller. Verrückt: Während im Juni in unseren Breiten nur 6 Minuten mit freien Armen, Händen und Gesicht in der Mittagssonne reichen, um 25µg Vitamin D zu bilden, braucht es im Dezember schon 127 Minuten!

"Einen Espresso, bitte!

Ein Punkt, der viele überrascht: die Rolle von Koffein – und der Einsatz vor dem Tennismatch. Denn so verrückt die Espresso-Bestellung von Stan Wawrinka damals wirkte, sie ergibt Sinn. Auch Berrer erzählt, er habe immer einen Espresso getrunken, bevor es losgegangen sei. Kollege Nicolas Massu, verrät er, habe vorm Match stets einen Espresso UND einen Red Bull getrunken, „dann konnte der erst auf den Platz“.

Allerdings, gibt Franziska zu bedenken: "Es gibt auch Personen, die empfindlich auf Koffein reagieren." Was Profispielerin Yana Morderger, aktuell die Nummer 685 der Welt und keine regelmäßige Kaffeetrinkerin, bestätigt. Sie hat es einmal mit einem Espresso versucht – „und dann habe ich das ganze Match lang gezittert.“

Beim Tennistraining in der Stuttgarter Halle kommen die Teilnehmer ohne Kaffee aus, Berrer wechselt hierbei zwischen den fünf Plätzen seiner Heimat-Halle durch („Auf Platz 5 hab ich während meiner Profizeit trainiert“). Und: zwischen Teilnehmern auf dem Weg zum Profi, wie Niklas, oder Tennis-Einsteigerin Franzi.

Schöne Übung für Fortgeschrittene als Alternative zum Doppel: Zwei Cross-Duelle gleichzeitig – und sobald ein Ball aus dem Spiel ist, wird der zweite zu viert im ganzen Feld ausgespielt. Gewinnt ein Team beide Punkte, steht‘s 1:0. Berrer ist voll bei der Sache: Bei Punktgewinnen gibt‘s die Faust für den Partner - und im Bestfall ein „Geil gespielt!“ obendrauf.

Spaß haben: Das Federer-Prinzip

Ein Begriff, der bei Berrers Vortrag am Abend immer wieder fällt: Dankbarkeit. „Schreibt euch über eine längere Zeit täglich drei Dinge auf, für die ihr dankbar seid“, empfiehlt er. „Banale Dinge: Meine Mutter liebt mich, ich habe ein Dach über dem Kopf, ich habe etwas zu essen“, sagt Berrer. Vieles, was man als gegeben hinnimmt.

Er erinnert sich an einen Auftritt in Indian Wells, dem viel gepriesenen Tennis-Paradies. „Ich war so angespannt... Statt zu sagen: Wow, Indian Wells, dritte Runde – geil, dass ich hier Tennis spielen darf!“ Diese Denkweise sei ihm leider erst nach seiner aktiven Laufbahn in Fleisch und Blut übergegangen, zu viel Druck habe er sich sonst gemacht, zu nervös sei er meist gewesen.

„Und dann siehst du Roger Federer in der Umkleide vor einem wichtigen Match, da reißt der einen Spruch nach dem anderen...“, erzählt Berrer weiter und wirkt selbst etwas baff. „Und dann legt er den Hebel um, geht auf den Platz, spielt sein Spiel – und hat Spaß.“

Mehr zum Orthomol Sport-Tennis-Event: Auf Instagram unter #dieallesgeben, #MatchballfuerDeinLeistungsplus, #TeamOrthomolSport

Die schönsten Fotos vom Orthomol Sport-Tennis-Event!

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von Florian Goosmann

Mittwoch
15.05.2019, 09:10 Uhr
zuletzt bearbeitet: 15.05.2019, 21:13 Uhr