Ostapenko-Coach Taylor: Technik, Technik, Technik!
David Taylor ist einer der erfolgreichsten Tenniscoaches - unter anderem hat er mit Martina Hingis, Ana Ivanovic, Alicia Molik, Samantha Stosur und Naomi Osaka zusammengearbeitet. Seit dieser Saison trainiert er Jelena Ostapenko - und sieht viel noch Potenzial.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
08.01.2018, 14:05 Uhr
Eine Sache, die Taylor angehen will: Ostapenkos Aufschlag. Und er hat seine genaue Vorstellung, wie er an die Arbeit mit der French-Open-Siegerin rangehen will, verriet er der Website sydneyinternational.com.au.. "Ich habe mit Sam Stosur zusammengearbeitet, als sie 24 Jahre alt war - und vom ersten Tag an der Technik gefeilt. Da ging es direkt darum, die flache Vorhand hinzubekommen und den Ausschwung beim Topspin. Viele technische Sachen zu Beginn, dann erst ging es um taktische Dinge." Auch mit Molik sei es ähnlich verlaufen, speziell bei der Rückhand. "Sie hat viel Slice gespielt und sehr flach - zum Ende ihrer Karriere hat sie Topspin gespielt."
Gelernt habe er viel von der Zeit mit Martina Hingis und ihrer Mutter. "Ich hatte Glück, meine Trainerkarriere auf diesem Level zu starten, mit den beiden. Sie haben fest daran geglaubt, dass jede notwendige technische Änderung sofort angegangen werden muss."
Auch bei Jelena Ostapenko hat Mama Jelena die Grundsteine gelegt. Sie trainiere nach wie vor vier bis fünf Stunden täglich andere Kids, "obwohl sie den großen Erfolg mit ihrer Tochter hat", so Taylor. "Ich habe gewaltigen Respekt für jemanden wie sie - sie liebt es einfach, Training zu geben. Es ist schön, Teil davon zu sein, und ich liebe es, die vielen Storys zu hören, wie sie ihre Tochter nach oben gebracht hat. Das ist nicht einfach."
Keine Zweifel in Ostapenkos Gedanken
Schwierig für Ostapenko sei, dass sie so schnell den Sprung in die Weltelite geschafft habe, fast ohne Zwischenschritte. Aber es sei wichtig, sich weiter zu verbessern, "denn mittlerweile wissen alle mehr über sie als zuvor", so der Australier. "Sie ist ein viel größeres Thema unter Trainern und Spielern als sie es war - aufgrund ihrer Leistungen in 2017."
Beeindruckend, neben der Fähigkeit, den Ball zu beschleunigen, sei vor allem eins: dass Ostapenko spüre, dass sie zurecht an der Spitze stehe. "Es gibt keinen Zweifel in ihrem Kopf, dass sie hier hingehört - und das ist eine ungewöhnliche Eigenschaft." Zudem sei sie sich im Klaren darüber, welche Schwächen ihre Gegnerinnen haben. Das Wichtige jedoch sei, speziell im Frauentennis, in Stresssituationen ruhig zu bleiben und diese Dinge auszunutzen. "Ich habe Spielerinnen gecoacht, die sich völlig im Klaren über die Taktik waren. Und 30 Sekunden vor dem Einmarsch auf den Platz haben sie alles vergessen, weil der Druck da war."