Pete Sampras über Dominanz der "Big Three": "Ich glaube, ich bin Teil davon"
Pete Sampras war mit 14 Major-Titeln einst der erfolgreichste Tennisspieler der Welt. Heute liegen die "Big Three" teils deutlich vor ihm, ganz unbeteiligt sei der US-Amerikaner daran aber nicht, wie aus einem Buch über seine Karriere hervorgeht.
von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet:
16.08.2020, 18:27 Uhr
Als Pete Sampras 2002 im Endspiel der US Open den Matchball verwandelte, Andre Agassi bezwang und seinen 14. Grand-Slam-Triumph feierte, da dachte man, dies sei ein Rekord für die Ewigkeit, so viele Major-Titel wird wohl niemand so bald gewinnen können. Heute, 18 Jahre später, stellt sich dies als gänzlich falsch heraus, mit den "Big Three", mit Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic stand damals bereits eine Generation vor den Toren, die heute mit 20, 19 und 17 Grand-Slam-Titeln in diesem Vergleich deutlich vor Pete Sampras zu finden ist.
Steve Flink, Journalist und Autor zahlreicher Bücher über den weißen Sport, veröffentlichte in diesem Jahr das Buch "Pete Sampras: Greatness Revisited", in dem er die Karriere des Amerikaners noch einmal genauer unter die Lupe nimmt - und tiefen Einblick in das Denken des 14-fachen Grand-Slam-Champion gibt. Denn neben den Errungenschaften Sampras` ist auch ein langes, ausführliches Gespräch mit dem Amerikaner Inhalt dieses Buches.
"Ich glaube, ich bin Teil davon"
Auf die Frage etwa, ob Sampras einen Einfluss auf die Karrieren Federers, Nadals und Djokovics gehabt hätte, meinte dieser: "Ich denke, ich bin ein Teil davon. Ich wollte bei den anderen Turnieren nie schlechtmachen, aber ich habe bestimmte Dinge in schwarz-weiß betrachtet, und das war eine dieser Schwarz-Weiß-Sachen. Ich habe mein Jahr auf das aufgebaut, was ich bei den Majors erreicht habe", so Sampras. Eine Einstellung, die auch die "Großen Drei" für sich übernommen haben.
Demnach wäre eine Saison, in der er acht Titel feiern konnte, keinen davon aber bei einem Grand Slam, eine durchaus gute, aber eben keine großartige gewesen. "Ich war diesbezüglich sehr offen und ehrlich. Mein Jahr wurde an den Slams gemessen. Bei diesem Spiel geht es nicht nur um Zahlen, aber die Chance zu haben, meine Karriere mit den meisten Majors zu beenden, war wichtig für mich", erklärte der US-Amerikaner.
Sechs Jahre en suite auf Weltranglistenplatz eins
Eine Errungenschaft, die Sampras zwar gelang, heute aber keinen Bestand mehr hat. Sehr wohl aufrecht hingegen ist ein weiteres Kunststück, das Pete Sampras während seiner Karriere gelang. Zwischen 1993 und 1998 stand der Hüne aus Amerika nämlich ganze sechs Jahre in Folge am Jahresende auf Weltranglistenplatz eins, so oft wie vor und nach ihm niemand.
"So wie ich es sah, hatte ich 1998 nur diese eine Chance, und ich war besessen davon. Es war meine einzige Chance, einen der härtesten Rekorde aller Zeiten zu brechen. Ich weiß, wie schwer es ist, die Nummer 1 zu bleiben, und es sechs Jahre in Folge zu schaffen, ist eine Ausnahmeleistung", weiß Sampras. Denn wenngleich die "Big Three" in puncto Grand-Slam-Titel nun teils deutlich vor dem Amerikaner liegen, diesem Rekord konnte keiner von ihnen auch nur nahe kommen.