Plötzlich Wimbledon-Finalist: Nick Kyrgios versucht's mit Kamillentee
Nach dem Halbfinalrückzug von Rafael Nadal steht Nick Kyrgios tatsächlich in seinem ersten Grand-Slam-Finale. Wirklich glauben kann er's noch nicht - und seine Nerven muss er nun beruhigen.
von Florian Goosmann aus Wimbledon
zuletzt bearbeitet:
08.07.2022, 18:52 Uhr
Nick Kyrgios setzte am Freitagmorgen erst mal einen Instagrampost ab. "Wimbledon-Finale", schrieb er nebendran - mit einem herzhaft lachenden Emoji.
Auf der Pressekonferenz am Freitag gab sich Kyrgios immer noch ungläubig über alles. Durch einen Nichtantritt des Gegners ins Finale zu kommen, das sei natürlich nicht die Art und Weise gewesen, wie man sich's vorstellt, erklärte er. Zumal er gerne gegen Nadal gespielt hätte. Und der freie Extra-Tag: Sei entgegen der allgemeinen Ansicht nicht zwingend ein Vorteil. "Es ist ein Schock für den Körper", erklärte Kyrgios, "weil ich zuletzt so viele Matches gespielt habe." Bei einem Grand-Slam-Turnier sei nun mal der Rhythmus, einen Tag zu spielen und einen Tag Pause zu haben, um etwas runterzufahren. Nun, mit drei, fast vier Tagen? Müsse er im Training vielleicht kein Matchszenario nachstellen, aber doch etwas ausführlicher üben, um sich selbst dieselbe Routine vorzuspielen.
Er habe schlecht geschlafen nach der Nachricht über Nadals Rückzug, "vielleicht eine Stunde", er habe Angst verspürt, sich nervös gefühlt, "und normalerweise bin ich nicht nervös".
Nick Kyrgios: Erst mal runterkommen
Natürlich wurde Kyrgios auch auf den Insta-Post angesprochen, wie er denn so gewesen sei als Kind. "Ich war hungrig", antwortete er lachend. Er sei in Canberra aufgewachsen, die Plätze seinen grauenvoll gewesen, "und nun habe ich die Chance, ein Wimbledonfinale zu spielen." Es sei vielleicht auch eine Inspiration für andere Kinder, die ausgestoßen seien, immer negative Schlagzeilen bekämen. "Es ist möglich, dass man etwas Besonderes erreicht, wenn man an sich selbst glaubt." Auf dem Foto, fügte Kyrgios hinzu, sehe er aus wie Manny aus der Serie Modern Family.
Entscheidend sei nun, dass er zur Ruhe komme. In der gestrigen Nacht seien ihm zu viele Gedanken durch den Kopf geschossen, er habe sich das Match vorgestellt, wie es wäre, wenn er gewinne oder verliere. Für ihn sei es eine Premiere, Djokovic sei also im Vorteil. Aktuell er sei er selbst ein Energiebündel, aufgedreht, er wünsche sich das Finale schnell herbei. Und wisse, dass er nun runterkommen müsse, schließlich sei es noch etwas Zeit bis dahin. "Ich hoffe, dass ich heute Nacht einen besseren Schlaf kriege. Kamillentee und besseren Schlaf."