Porsche Tennis Grand Prix - die 1990er-Jahre: Anke Huber überrascht, Martina Hingis startet Welt-Karriere
Der erste Sieg von Anke Huber beim Porsche Tennis Grand Prix kam überraschend, am Ende stand nur Martina Hingis einem Dreierpack entgegen. Für die "Miss Swiss" war der Sieg in Filderstadt der Auftakt einer großen Laufbahn.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
22.04.2020, 09:27 Uhr
Der Porsche Tennis Grand Prix 2020 fällt aufgrund der Corona-Pandemie leider aus. In einem tennisnet-Special blicken wir gemeinsam mit unserem Partner Porsche in exklusiven Interviews und ausführlichen Artikeln auf die schönsten Geschichten der vergangenen Jahre zurück.
Eigentlich war alles angerichtet. Martina Navratilova hieß die Serien-Siegerin der 1980er-Jahre beim Porsche Tennis Grand Prix, und dieser deutsche Shootingstar, die erst 16-jährige Anke Huber, Weltranglisten-21.? Nun ja, für die "Grande Dame" doch wohl eine leichte Gegnerin auf ihrem Weg zum sechsten Titel.
Aber Huber, jung, ohne Druck und mit mutigem Tennis, stand nicht zufällig im Endspiel. Auf dem Weg dorthin hatte sie mit Lori McNeil, Natalia Zvereva, Zina Garrison und Helena Sukova ausschließlich besser platzierte Gegnerinnen geschlagen. Nach einem standesgemäßgen 6:2 in Satz eins für die gerade 35 Jahre alt gewordene Navratilova (WTA-Nr. 4) ließ Huber jegliche Nervosität hinter sich. Das begeisterte Publikum sorgte für den Rest. 6:2, 7:6 hieß es am Ende in einem Dreisatz-Thriller für die Karlsdorferin, nur selten war es lauter in Filderstadt, das einen neuen Liebling hatte.
Anke Huber siegt auch 1994
Huber lieferte auch in den Folgejahren ab. 1992 kam sie als Top-Ten-Spielerin zurück und unterlag Mary Joe Fernandez in drei Sätzen im Halbfinale, 1994 siegte sie erneut, diesmal gegen Mary Pierce im Finale.
Hingis gewinnt ihren ersten Titel - von 43
Dass es für Huber bei zwei Siegen blieb - daran war der nächste Youngster "schuld". Marina Hingis, gerade frisch in die Top Ten eingezogen, gewann 1996 das Finale in drei Sätzen und feierte damit ihren ersten Turniersieg auf der Tour; 43 sollten es bis zum Karriereende werden, inklusive fünf Grand-Slam-Titeln im Einzel. Dennoch: "Darüber habe ich mich geärgert, da wa mehr drin", so Huber im Rückblick.
Für Hingis sollte Filderstadt der Startschuss an die Spitze sein: Nur wenige Monate später, im Januar 1997, gewann sie bei den Australian Open ihr erstes Major-Turnier, im März löste sie Steffi Graf an der Weltranglistenspitze ab.
Filderstadt blieb Hingis treu - auch als Siegerin: 1997, 1999 und 2000 gewann sie erneut beim Porsche Tennis Grand Prix. Und ihrer Bitte beim finalen Sieg, ob sie den gerade erhaltenen Porsche Boxster S vielleicht in einen Carrera umtauschen könne? Der kam man natürlich gerne nach.
Die Turniersiegerinnen der 1990er-Jahre in Filderstadt
Jahr | Siegerin | Finalistin | Ergebnis |
1990 | Mary Joe Fernandez | Barbara Paulus | 6:1, 6:3 |
1991 | Anke Huber | Martina Navratilova | 2:6, 6:2, 7:6 |
1992 | Martina Navratilova | Gabriela Sabatini | 7:6, 6:3 |
1993 | Mary Pierce | Natalia Zvereva | 6:3, 6:3 |
1994 | Anke Huber | Mary Pierce | 6:4, 6:2 |
1995 | Iva Majoli | Gabriela Sabatini | 6:4, 7:6 |
1996 | Martina Hingis | Anke Huber | 6:2, 3:6, 6:3 |
1997 | Martina Hingis | Lisa Raymond | 6:4, 6:2 |
1998 | Sandrine Testud | Lindsay Davenport | 7:5, 6:3 |
1999 | Martina Hingis | Mary Pierce | 6:4, 6:1 |
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