Rafael Nadal: "Erwarte schon lange nicht mehr viel vom Ende meiner Karriere"

Rafael Nadal wäre nicht glücklicher mit 25 Grand-Slam-Titeln, glaubt er - und verrät, warum ein Ende wie im Film gar nicht so erstrebenswert ist.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 28.10.2024, 10:08 Uhr

© Getty Images

Man darf sich Rafael Nadal als glücklichen Menschen vorstellen. Denn Zweifel über ein verspätetes Karriere-Ende hegt er offenbar nicht. Dabei hatten sich viele ja diese Frage gestellt, nachdem Nadal in diesem Jahr, das noch mal ein rundes hätte werden sollen, immer wieder angeschlagen war.

Warum er sich also nicht früher zur Ruhe gesetzt habe? Man hätte ihn das ja auch gefragt. “Aus der Sicht eines Außenstehenden ist es einfach, eine Meinung zu haben. Man sitzt auf dem Sofa und tippt das in sein Mobiltelefon oder seinen Computer. Aber wenn man mit dem, was man tut, glücklich ist und auch seine Familie glücklich ist, möchte man weitermachen”, sagte er in einem großen Interview mit der spanischen Sportzeitung AS.

Nadal: “Sich jeden Tag verbessern”

Wenn er zurückblicke und seinem jüngeren Ich ein paar Ratschläge geben könnte, würde er das zwar tun, gab Nadal zu. “Aber ich denke, dass ich letztendlich das getan habe, was ich die meiste Zeit über tun musste, nämlich jeden Moment mit Begeisterung, Leidenschaft und Intensität zu leben und immer zu versuchen, mich zu verbessern und mich richtig zu verhalten. Das ist für mich das Wichtigste. Was ich ihm sagen würde, ist, sich jeden Tag zu verbessern. Ich denke, dass mir das im Allgemeinen gelungen ist.”

Er habe alles getan, was möglich gewesen sei, “vielleicht sogar noch etwas mehr”. Am Ende habe er sich trotz der Verletzungen nicht gehen lassen. "Ich hatte die Entschlossenheit, immer wieder zurückzukommen, weiterzumachen.”

Rafa ist Realist: “Erwarte schon lange nicht mehr viel vom Ende meiner Karriere”

Das Ende ist nun fast da, Nadal wird bei den Davis Cup Finals in Malaga sein letztes Event als Profi bestreiten. Und natürlich wünscht man ihm einen Sieg zum Abschluss - genau wie viele wohl auch auf ein Wunder bei den French Open oder Olympischen Spielen gehofft hatten. Nadal aber ist Realist. “Ich erwarte schon lange nicht mehr viel vom Ende meiner Karriere. Ich habe gemerkt, wie schwierig alles ist. Und ich glaube nicht an ein Ende wie im Film.”

Ein solches nämlich sei schwer zu bewerkstelligen. Und fast nur von Leuten erreicht worden, die noch gesund und fit, aber offenbar an einem Punkt gewesen seien, an dem sie keinen Spaß mehr hatten. “Wenn man mit Leidenschaft bei der Sache ist, ist es sehr schwer, sich zurückzuziehen, wenn man bei 100 Prozent ist und gewinnt.”

Nadal: “Federer größter Rivale”

Mit Nadal wird zum Ende des Jahres dann auch der zweite Akteur der “Big 3” verschwinden - mit 60 Partien gegen Novak Djokovic hat er die meisten Duelle der großen Drei untereinander ausgetragen. Dennoch sei Roger Federer sein größter Rivale gewesen, so Rafa (obwohl die beiden “nur” 40 Mal gegeneinander spielten). Warum? “Als ich auf den Circuit kam, war Federer der Erste, der da war.” Und die frühen Jahren seien nun mal die, die einen am meisten prägen.

Zufriedener wäre er wohl nicht, wenn er der Rekordmann der Szene wäre - als derjenige wird nun Djokovic mit mindestens 24 Majors abschießen. Nadal steht bei 22, Federer hatte 20 gewonnen. Er glaube an einen “großen, aber auch gesunden Ehrgeiz”, so Nadal, und darüber habe er kürzlich auch mit Federer gesprochen. 

Er glaube indes nicht, dass er glücklicher wäre, wenn er 25 Grand-Slam-Turniere gewonnen hätte - auch wenn er das natürlich gerne getan hätte. Denn es gehe im Sport zwar darum, der Beste sein zu wollen. “Aber wenn es vorbei ist, schätzt man das, was man erreicht hat. Und nicht, dass es schöner wäre, noch mehr gewonnen zu haben." Man schätze, dass man sein Bestes gegeben habe, eines der Hobbys der Kindheit zu einem wichtigen Teil des Lebens gemacht zu haben. Und das auch noch mit Erfolg.

Zum gesamten Interview geht es hier.

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von Florian Goosmann

Montag
28.10.2024, 07:58 Uhr
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