Rafael Nadal rügt Nick Kyrgios - "Er hat keinen Respekt für Fans, Gegner und sich selbst"
Rafael Nadal hat nach seiner Niederlage gegen Nick Kyrgios in der zweiten Runde des ATP-Tour-500-Turniers in Acapulco deutliche Worte gefunden.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
28.02.2019, 18:11 Uhr
Wer sich im vergangenen Jahr bei den ATP Finals in London gefragt hat, warum die Stimmung nicht so richtig auffrischen wollte, bekam die Antwort spätestens in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag präsentiert. Bei einem genauen Blick nach Acapulco. Denn dort brachte Rafael Nadal die ihm eigene Intensität auf den Court, riss das Publikum mit, trieb seinen Gegner zur bestmöglichen Leistung.
Nadal hat in London gefehlt, verletzungsbedingt. Und er wird ab sofort auch in Acapulco fehlen, der Niederlage gegen Nick Kyrgios geschuldet. Was beim Spanier nicht gut ankam. Nach dem Match erklärte Nadal zu seinem Bezwinger: „Er hat enormes Talent, könnte Grand-Slam-Turniere gewinnen, um die Nummer eins mitspielen. Aber ihm fehlt der Respekt für das Publikum, den Gegner und sich selbst.“
Kyrgios wagt auch Majestätsbeleidigung
Was die beiden Spieler davor in der zweiten Runde des ATP-Tour-500-Turniers auf den Court gezaubert haben, lässt sich jedenfalls ohne großes Zögern als die intensivste Tennis-Partie 2019 zusammenfassen. Was vor allem auch an Kyrgios lag, der gegen Nadal oft sein bestes Tennis auspackt. Und der sich auch für die eine oder andere Majestätsbeleidigung nicht zu schade ist. Wie etwa ein Service von unten.
Dass der Australier als Schnellspieler das exakte Gegenteil zu Rafael Nadal ist, der die ihm zustehenden 25 Sekunden gerne bis zum Schluss auskostet, verlieh dem Match, das Kyrgios nach 3:03 Stunden mit 3:6, 7:6 (2) und 7:6 (6) gewann, noch zusätzlichen Reiz. So sehr, dass der Handschlag nach dem Matchball das Zeug dazu hatte, die aufgeheizte Atmosphäre im Stadion auf unter null Grad zu kühlen.
Nadal zeigt im Tiebreak Nerven
Dabei hätte Nadal, bei dem ganz eindeutig die Sympathien der Fans lagen, das Match zwingend gewinnen müssen. Zehn Breakchancen erarbeitete sich der Turnierfavorit, nutzen konnte er nur eine. Was keine Rolle gespielt hätte, wäre Nadal in der Lage gewesen, einen seiner drei Matchbälle im Tiebreak des dritten Satzes zu verwerten.
Vor allem die zweite und die dritte Chance müssen den Spanier im Nachhinein schmerzen: Zunächst half das Netzband bei einem Rückhand-Volley von Kyrgios mit, dann verfehlte ein Passierball des Spaniers nur um Nuancen die Seitenlinie. Dass Nadal sich bei 6:6 einen Doppelfehler leistete, darf als Ausreißer zum denkbar schlechtestem Zeitpunkt verbucht werden.
Auf der anderen Seite Nick Kyrgios, der endlich mal wieder ein ganzes Tennismatch durchgespielt hat. Auch der Australier hat bekanntermaßen das Potenzial zum Zugpferd, ermangelt indes der nimmermüden Kampfkraft Nadals. Was dieser auch in kurzen Worten auf den Punkt gebracht hat.