Robin Haase: "Challenge-System hätte länger bleiben können"

Robin Haase (ATP-Nr. 269) über Änderungen im Tennis und den Wunsch nach mehr Unterhaltung.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 02.04.2023, 14:09 Uhr

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Robin Haase
© Getty Images
Robin Haase

Haase, mit 35 Jahren einer der älteren Akteure im Welttennis, ist einer, dem man gerne zuhört; einer, der etwas zu sagen hat. Nicht umsonst war der Niederländer einst Teil des "Players' Council"./

Und Haase plädiert für Anpassungen im Tennis an die Neuzeit. "Tennis muss etwas schneller und aufregender werden", sagte er im Gespräch mit claytenis.com. Allerdings nicht bezogen auf das Spiel an sich, sondern das Drumherum. Sätze bis 4, wie bei den Next Gen Finals, sei seit Jahren getestet. Immer her damit, "weil sich aktuell viele Spieler nicht so um die ersten Spiele eines Satzes kümmern". Habe man den ersten Satz gewonnen, kümmere einen bei 1:1 im zweite Durchgang ein 40:15 recht wenig. "Aber wenn man weiß, dass der Satz nur bis 4 geht, gibt's nicht so viele Möglichkeiten zu breaken, da spielt man den Punkt also lieber und holt sich as Spiel". Man könne doch zumindest damit experimentieren, so Haase. Speziell Turniere der 250er-Kategorie, die es ohnehin schwerer hätten als die größeren Events, könnten so etwas anderes bieten.

Haase: Weg mit dem Netzaufschlag

Ebenso solle der Netzaufschlag entfallen, einzig die Tradition spreche noch dafür. "Wenn ich einen starken Aufschlag rüberbringe, der kaum das Netz berührt, muss ich wiederholen. "Warum? Es war doch ein toller Aufschlag!" Die Maschine koste zudem viel Geld und arbeite nicht immer zuverlässig. Und vor allem: Viele Zuschauer würden das nicht verstehen - schließlich gebe es während des Ballwechsels auch keine Wiederholung.

Etwas zu schnell für Haases Geschmack sei das Challenge-System überholt worden."Hawk-Eye war sehr unterhaltsam. Die Spieler konnten challengen und die Zuschauer haben es geliebt. Jetzt (mit Hawk-Eye live) gibt es keine Interaktion mehr im Publikum. Die Technik hat sich zu schnell entwickelt." Natürlich sei das aktuelle System die Zukunft, aber im Tennis sei "der Sport die einzige Unterhaltung". Es gebe keine Musik, nichts fürs Publikum. Zuschauer müssten lange warten, was auch keinen Sinn mache. "Wenn ich ein Ticket kaufe und zehn Minuten in der Schlange stehen muss, würde ich mich fragen: Was soll das?"

Haase selbst - als ehemalige Nummer 33 weit abgerutscht - will noch spielen, was geht, danach müsse er sich entscheiden, ob er möglicherweise nur im Doppel weitermache. "Ich hatte eine lange Karriere, 18 Jahre. Reisen ist hart. Tennis hat mir viel gegeben, aber ich habe auch viel vermisst."

von Florian Goosmann

Sonntag
02.04.2023, 15:00 Uhr
zuletzt bearbeitet: 02.04.2023, 14:09 Uhr