"Wir haben beide mehr erreicht als erwartet"
Im Schweizer Finale zwischen Stan Wawrinka und Roger Federer wird am Sonntagabend (ab 21 Uhr MEZ bei uns im Liveticker) der Sieger der BNP Paribas Open ermittelt. Bevor es in Indian Wells ernst wird, sprach der "Maestro" mit dem Schweizer Tagesanzeiger über das Duell unter Freunden, den unerwartet guten Turnierverlauf und sein Talent als Sänger.
von Björn Walter
zuletzt bearbeitet:
19.03.2017, 14:01 Uhr
Sie kennen sich in- und auswendig. Das Endspiel beim ersten ATP-Masters-1000-Turnier des Jahres ist bereits der 23. Vergleich zwischen Federer und Wawrinka. 19:3 führt der aktuelle Australian-Open-Sieger im internen Vergleich. Die Favoritenrolle scheint also klar verteilt, wäre da nicht die Finalbilanz der Beiden. Hier heißt es: 1:0 Wawrinka. Der vier Jahre jüngere gewann 2014 das bis dato einzige Schweizer Endspiel. Dementsprechend groß ist der Respekt bei Federer, der sich dennoch keinen allzu großen Druck machen will.
"Das ist schon eine sehr sympathische Konstellation. Ich hatte nie erwartet, im Endspiel zu stehen, als ich ankam. Und er ist wohl auch zufrieden, so weit gekommen zu sein, denn er hat hier oft viel Mühe gehabt, in der Wüste von Indian Wells. Wir sind beide sehr erleichtert. Auch wenn es um vieles geht in diesem Finale, können wir doch eher entspannt spielen, weil wir beide mehr erreicht haben als erwartet", sagte der vierfache Indian-Wells-Champion im Interview mit dem Tagesanzeiger.
Zudem sprach Federer über...
Den überraschend positiven Turnierverlauf:
"Als ich das Turnier begann, dachte ich: 'Das schaffst du wahrscheinlich nie bis ins Halbfinale oder Finale.' Ich dachte, ich muss mega gut spielen und kämpfen, dass ich da durchkomme. Aber in den letzten fünf Tagen, nach dem lockeren Sieg über Nadal, lief es wie von alleine. Ich hatte auch noch Glück, dass Kyrgios nicht antrat. Im Halbfinale hatte ich ein einfaches Match, und auf einmal stehst du im Finale. Man muss einfach ruhig bleiben, Geduld haben, dann geschehen auf einmal super Sachen. Ich bin schon wieder überrascht, aber nicht ganz so sehr wie in Australien. Weil ich jetzt doch weiß, was möglich ist, und dass ich ein recht gutes Niveau erreicht habe."
Die Verbesserungen in Wawrinkas Spiel:
"Als er durch die Arbeit mit Pierre Paganini explosiver wurde, konnte er sich in der Defensive steigern, auch durch den guten Slice, den er auf der Rückhand hat. Und er wurde auch konstanter, die Vorhand aus dem Lauf wurde gefährlicher. Dann merkte er auch, dass er so viel Power hat wie wenig andere Spieler auf der Tour, und dass ihn das gefährlich macht. Das neue Selbstvertrauen hat sich dann endlich in Siegen niedergeschlagen. Und wenn man einmal große Siege erringt in großen Stadien, wird man danach süchtig. Ich bin sein größter Fan, was seine Verbesserungen betrifft. Weil ich ihn gut kenne, weil wir den gleichen Fitnesscoach haben, und weil er gezeigt hat, was mit harter Arbeit alles möglich ist."
Seine Gesangseinlage mit Tommy Haas und Grigor Dimitrov:
"Da braucht man eben manchmal etwas Hilfe, muss etwas nachhelfen, im Playback singen (lacht). Es war lässig: Wir waren zwar nicht in einem richtigen Studio, aber wir sangen in ein Mikrofon, und David Foster (Schwiegervater von Tommy Haas und kanadischer Songwriter; Anmerkung) bearbeitete das, wie das auf den Alben auch getan wird. Nur dass sie dort dafür acht Stunden investieren, während es bei mir nur etwa 20 Minuten waren. Es war cool, dass wir das in Indian Wells wieder machten. In Australien hatten wir es ja schon einmal aufgenommen..."
Hier lest ihr das komplette Federer-Interview im Tagesanzeiger
Hier die Ergebnisse der Herren in Indian Wells: Einzel, Doppel, Einzel-Qualifikation
Hier der Spielplan
Die aktuelle ATP-Weltrangliste