Roland-Garros 2024: Djokovic ringt Musetti zu morgendlicher Stunde nieder
In einem irren 5-Satz-Spektakel besiegte Novak Djokovic in der dritten Runde der French Open 2024 den Italiener Lorenzo Musetti nach 4:29 Stunden.
von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet:
24.07.2024, 11:20 Uhr
Hier das gesamte Match zum Nachlesen im Liveticker
Die Favoritenrolle vor der Drittrunden-Begegnung der French Open 2024 zwischen Novak Djokovic und Lorenzo Musetti ging eindeutig an den Weltranglistenersten aus Serbien, der die direkte Bilanz mit 4:1 anführt. Dass der 22-jährige Italiener aber durchaus in der Lage ist, den 37-jährigen Routinier auf der roten Asche in Roland Garros zu ärgern, zeigte 2021 das erste Aufeinandertreffen der beiden im Bois de Boulogne, als der damalige Teenager dem haushohen Favoriten die ersten beiden Sätze im Tiebreak abnehmen konnte, ehe er völlig entkräftet im fünften Satz aufgeben musste.
Zu Beginn der Partie tasteten sich beide Protagonisten auf dem Court etwas ab, konnten aber jeweils ihr erstes Aufschlagspiel halten. Im dritten Game erspielte sich Musetti die ersten beiden Break-Chancen und konnte gleich die erste mit einer weichen Rückhand vor die Beine des aufrückenden Djokovic verwerten. Doch der Branchenführer konnte direkt zurückschlagen und schaffte das sofortige Re-Break. Als es ohne weitere Aufschlagverluste beim Stand von 5:6 aus Sicht des aufschlagenden Musetti schon leicht nach Tiebreak roch, erspielte sich der 37-jährige Djokovic zwei laufende Satzbälle und verwandelte den ersten nach spektakulärer Rallye.
Während Musetti im Laufe des ersten Durchgangs mit seinem variantenreichen Spiel viel Unruhe stiften konnte, fand Djokovic zu Beginn des zweiten Satzes bessere Lösungen und setzte selbst in entscheidenden Phasen punktuelle Highlights. Das frühe Break im vierten Spiel baute er zu einer 4:1-Führung aus. Jedoch schlichen sich beim Serben im weiteren Verlauf vermehrt Fehler ein, wodurch Musetti zum 4:4 ausgleichen konnte. Gegen Satzende steigerten beide Spieler ihr Level, was sich in einem hochklassigen und dramatischen Tiebreak widerspiegelte, den Musetti nach 2:25 Stunden Spielzeit mit einem Rückhand-Volley zum 8:6 für sich entscheiden konnte.
Djokovic nun sichtlich unentspannter, diskutierte laufend mit dem Schiedsrichter und verstärkte den regen Austausch mit seiner Box. Musetti dagegen nutzte das Momentum im vierten Game, als er seinem Gegner zu Null das Service abnehmen und den dritten Satz mit einem weiteren Break zum Abschluss glatt für sich entscheiden konnte. Immer wieder angefeuert von lauten „Novak“-Sprechchören zeigte sich Djokovic mit Beginn des vierten Akts wieder fokussierter und konnte das Geschehen auf dem Court offenhalten. Im weiteren Verlauf beging der Serbe kaum mehr Eigenfehler, erhöhte die Qualität der Rückschläge enorm und schaffte den Satzgleichstand.
Im Entscheidungssatz knüpfte Djokovic nahtlos an die gezeigte Leistung im Vorsatz an und war fortan eine Klasse für sich Ohne Spielverlust fixierte er nach 3 Uhr Ortszeit den 7:5, 6:7 (6), 2:6, 6:3, 6:0-Erfolg nach 4:29 Stunden.
Im Achtelfinale trifft Djokovic auf den an Position 23 geführten Argentinier Francisco Cerundolo, der sich nach Satzrückstand in vier Durchgängen gegen den an Nr. 14 gesetzten US-Amerikaner Tommy Paul behaupten konnte.
Rune nächster Zverev-Gegner
Nach seiner Fünfsatz-Schlacht gegen den Italiener Flavio Cobolli blieb Holger Rune in seiner Drittrunden-Partie gegen den Slowaken Jozef Kovalik diesmal ohne Satzverlust. In 2:20 Stunden Spielzeit siegte der 21-jährige Däne mit 7:5, 6:1, 7:6 (2) und fordert in der Runde der letzten 16 den deutschen Olympiasieger Alexander Zverev, der sich in fünf Sätzen gegen den Niederländer Tallon Griekspoor durchsetzen konnte.
Hurkacz und Dimitrov halten durch
Hubert Hurkacz und Grigor Dimitrov konnten ihre bereits am Vortag begonnenen Matches jeweils in vier Sätzen zu Ende bringen, ehe sie im Achtelfinale aufeinandertreffen werden. Während der 27-jährige Pole als Nr. 8 des Turniers den Kanadier Denis Shapovalov mit 6:3, 7:6 (0), 4:6, 6:1 besiegen konnte, schaltete der an Position 10 gelistete Bulgare den beherzt kämpfenden Belgier Zizou Bergs nach fast vier Stunden mit 6:3, 7:6 (4), 4:6, 6:4 aus.
Ruud und Fritz werden ihrer Favoritenrolle gerecht
In seiner Drittrunden-Partie musste der zweimalige French-Open-Finalist Casper Ruud gegen den Argentinier Tomas Martin Etcheverry den Satzausgleich hinnehmen, ehe der 25-jährige Norweger das Match als Nr. 7 des Turniers nach 2:46 Stunden mit 6:4, 1:6, 6:2, 6:2 für sich entscheiden konnte. Im Achtelfinale sieht sich Ruud dem an Nr. 12 geführten US-Amerikaner Tylor Fritz gegenüber, der gegen den Australier Thanasi Kokkinakis nach einer 2:0-Satzführung noch über die volle Distanz gehen musste, ehe er nach 3:48 Stunden mit 6:3, 6:2, 6:7 (4), 5:7, 6:3 triumphieren konnte.
Hier das Einzel-Tableau aus Roland Garros