„Running meets Tennis“ mit Michael Berrer

Marathonläufer Tobias Sauter traf den 33-jährigen Schwaben nach dem Erstrundensieg am Stuttgarter Weissenhof.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 09.07.2013, 10:57 Uhr

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Von Tobias Sauter aus Stuttgart

Marathon runner meets tennis player... unter diesem Motto werde ich versuchen, zumindest einen Spieler pro Turniertag zu interviewen. Ich selbst bin bereits für Deutschland bei der Leichtathletik-WM und EM gestartet und habe daher auch meine Erfahrungen im Spitzensport gemacht. Heute hatte ich die Chance, mich mit Michael Berrer zu unterhalten. Der 33-jährige Schwabe ist momentan die Nummer 153 der Welt, seine höchste Platzierung erreichte er im Mai 2010 mit Position 42. In seiner Karriere konnte Berrer zwei Top-10-Spieler schlagen, was sein spielerisches Potenzial an einem guten Tag unterstreicht. Mit einer Wildcard ausgestattet konnte Berrer heute Daniel Gimeno-Traver, die aktuelle Nummer 57 der Weltrangliste, bezwingen. Gerade sein aggressives, druckvolles Spiel konnte dabei heute besonders überzeugen.

In der allgemeinen Pressekonferenz konnte man sich schon einen guten Eindruck über den Sportler und Menschen Berrer machen. Auf die Frage über die Wertschätzung des heutigen Spiels antwortete er nur damit, dass er sich von einem einzelnen Spiel nichts kaufen könne, und er einfach mal wieder eine Serie an Siegen brauche. Berrer wirkt bescheiden, freundlich und gibt dem Interviewer den Eindruck, dass seine Fragen willkommen sind.

Enttäuschung über Nichtnominierung für Olympia

Wenn man Berrer auf seine Karriere anspricht, klingt er sehr zufrieden, vor allem sein Eigenantrieb hat ihn zu einen der besten 42 Spieler der Welt gebracht. Angesprochen auf die Wertschätzung seiner Leistungen konnte man wahrnehmen, dass er sich an dieser Stelle völlig zu Recht etwas mehr Anerkennung, speziell in Deutschland, wünschen würde. Ein Tennisprofi, der es auf Position 42 der Welt geschafft hat, der hat wahrlich viel Schweiß und einen hohen Preis dafür bezahlt. Leider scheint in Deutschland noch immer nur der erste Platz eine angebrachte Leistung zu sein. Parallelen, die dem Autor aus dem Bereich der Leichtathletik genauso bekannt sind.

Gerade die Wertschätzung von Profisport in den USA scheint für ihn als auch für mich eine positive Gegenerscheinung im Vergleich zu Deutschland zu sein. Man merkt Berrer an, er ist Sportler aus ganzem Herzen, sowohl auf dem Platz als auch neben dem Platz. Olympia 2008 war sein großer Traum, der ihm leider verwehrt wurde. Wie auch in anderen Sportarten üblich wurde ihm seine Teilnahme durch die härteren Normen des DOSB verwehrt. Die internationalen Normen hatte er erreicht. Man merkt ihm seine Enttäuschung darüber noch immer an, gerade als Leichtathlet ist dies mehr als nachvollziehbar. Aktuell absolviert Berrer ein Bachelor-Fernstudium in Phoenix (US-Bundesstaat Arizona). Welche berufliche Richtung er danach einschlägt, lässt er sich noch völlig offen. Aber ganz egal in welche Richtung es gehen wird, mit seinem Ehrgeiz, seiner Sympathie und seiner Zielstrebigkeit wird er überall Potenzial für den beruflichen Erfolg haben.(Foto: GEPA pictures)

Tobias Sauter (29 Jahre alt) ist ein deutscher Marathonläufer. Er nahm an der Leichtathletik-WM 2009 in Berlin und an der Leichtathletik-EM 2010 in Barcelona teil. Seine persönliche Marathon-Bestzeit von 2:17:27 Stunden schaffte er 2009 beim Düsseldorf-Marathon.

von tennisnet.com

Dienstag
09.07.2013, 10:57 Uhr