"Spielen, spielen, spielen"
Sabine Lisicki ist in der ersten Runde der US Open ausgeschieden. Doch nach schweren Monaten arbeitet die ehemalige Wimbledonfinalistin an der ersehnten Rückkehr in die erweiterte Weltspitze.
von SID
zuletzt bearbeitet:
31.08.2017, 18:34 Uhr
Die erste Enttäuschung hatte sich schnell gelegt: Sabine Lisicki saß in New York, sie strahlte - und konnte den Asian Swing kaum erwarten. "Es ist das erste Mal, dass ich mich auf diesen Trip so freue", sagte die einstige Wimbledonfinalistin nach der 6:7 (4:7), 3:6, 0:6-Niederlage in der ersten Runde der US Open gegen Zheng Shuai (Nr. 27).
Bei den anstehenden Turnieren in China und Japan will Lisicki das Nachholen, was ihr im Big Apple verwehrt blieb: Matchpraxis sammeln. "Ich will spielen, spielen, spielen - ich brauche das jetzt", meinte die 27-Jährige mit Blick auf "den zweiten Teil meiner Karriere", wie sie es nennt: "Ich genieße es einfach, wieder kämpfen zu dürfen."
Eine hartnäckige Schulterverletzung im Schlagarm hatte dafür gesorgt, dass Lisicki solange ausgefallen war, wie noch nie zuvor in ihrer Laufbahn. Nach knapp achtmonatiger Zwangspause hatte die auf Nummer 170 des Rankings abgestürzte Powerspielerin erst im Juni auf Mallorca ihr Comeback gefeiert.
"Achterbahn der Gefühle"
Die Rückkehr fühlte sich für Lisicki, die 2012 als Zwölfte nah an den Top Ten stand, wie eine Erlösung an. "Die Zeit der Reha war wie eine Achterbahnfahrt der Gefühle für mich. Ich wusste nicht wohin mit den Emotionen, als zum Beispiel die Australian Open liefen und ich zu Hause saß", berichtete Lisicki von schwierigen Momenten. Damals habe sie gemerkt, wie sehr sie ihren Sport liebe. Das Feuer brennt noch bei der jungen Frau, die einst als Bum-Bum-Bine zum Publikumsliebling wurde. Trotz aller Rückschläge.
Lisicki glaubt an sich und ihre Chance auf die Rückkehr in die erweiterte Weltspitze. "Sonst würde man sich das alles nicht antun, denn man muss schon extrem viel Arbeit ins Training investieren", meinte die Wahl-Amerikanerin, die wieder von ihrem Vater Richard trainiert wird. Ihre Tage beginnen im "Gym", dem Kraftraum, "und sie enden auch dort, denn der Tennissport entwickelt sich immer weiter."
"So schnell wie möglich" möchte Lisicki wieder zurück in die Top 100, damit sie bei den Grand Slams im Hauptfeld steht. Ein bescheidener Wunsch, aber die einstige Hoffnungsträgerin setzt sich bescheidene Ziele. Erstmal. Doch wer Lisicki kennt, der weiß, dass es da weiterhin diesen Traum gibt, bei ihrem Lieblingsturnier in Wimbledon noch einmal etwas zu reißen. Jetzt, in ihrer zweiten Karriere.