Sandro Kopp: "Auf der Tour wird es immer physischer"
Rom ist für Sandro Kopp bisher ein richtig gutes Pflaster. Der 24-jährige Tiroler kämpfte sich am Wochenende erfolgreich in das Hauptfeld der Roma Garden Open, um am Dienstag schließlich sein Erstrundenmatch gegen den Kasachen Denis Yevseyev erfolgreich zu bestehen. Wir haben uns mit der Nummer 382 der ATP-Weltrangliste nach dem Sieg am Dienstag zum Interview getroffen.
von Florian Heer
zuletzt bearbeitet:
23.04.2025, 09:10 Uhr

Von Florian Heer aus Rom
Tennisnet: Du kommst gerade aus Antalya und hast dort einen Teil der berühmten ITF-Turnierserie bestritten. Wie war die dortige Erfahrung?
Sandro Kopp: Eigentlich war es geplant in diesem Jahr vorrangig Challenger zu spielen. Leider bin ich im Ranking aber etwas zurückgefallen. In Antalya ist alles supernett und man hat schönes Wetter, aber man wird nicht wirklich als Tennisspieler wahrgenommen. Es geht mehr darum Geld in die Hotels einzubringen. Klar, freut man sich über die Turnierserie, aber es finden insgesamt gerade sehr wenige Turniere statt. Man ist fast darauf angewiesen dort zu spielen. Ich habe mich nicht so ganz wohlgefühlt und das hat sich leider auch auf die Resultate niedergeschlagen. Ich spiele die ITF-Events jetzt schon seit vielen Jahren und der Konkurrenzdruck wird immer größer. Die M25-Turniere fühlen sich heute schon wie kleinere Challenger an. Finanziell ist es zudem schwierig. Man muss um jeden Punkt kämpfen und versuchen viel Liga-Tennis zu spielen. Ich spiele in Österreich für Telfs und in Deutschland in dieser Saison das erste Jahr für Wiesbaden. Es geht auch darum Sponsoren zu akquirieren. Das Umfeld spielt dabei eine wichtige Rolle.
Was bedeutet es für dich sich für ein Challenger-Hauptfeld zu qualifizieren?
Das ist natürlich immer das Ziel, wenn man in der Qualifikation an den Start geht. Es gibt mir einen Aufschwung. Ich bin ohne Erwartungen hierhergekommen und habe noch nicht mal geschaut, gegen wen es gehen könnte. Ich versuche einfach das Beste daraus zu machen.
Bis du zum ersten Mal bei den Roma Garden Open?
Ich war schon hundert Mal in Italien aber tatsächlich das erste Mal in Rom. Es ist sehr schön hier. Die Leute sind freundlich. Das Essen ist gut und bereits an den ersten Tagen des Turniers sind sehr viele Leute auf der Anlage. Die Stimmung ist sehr gut.
Wie würdest du deinen eigenen Spielstil beschreiben? Wo liegen deine Stärken und Schwächen?
Ich habe eine starken Aufschlag und serviere gerne mit Kick. Ich versuche gut in die Ballwechsel zu kommen, fighte gerne um jeden Punkt, auch in langen Rallies. Der Traumpunkt wäre das Ganze dann am Netz abzuschließen. Ich muss allerdings noch konstanter werden und meine Leistungen Tag für Tag und Woche für Woche abrufen. Daran gilt es weiterhin hart zu arbeiten.
Auf welchen Belägen fühlst du dich am wohlsten?
Der Sand war in den letzten Jahren mit Abstand immer mein Lieblingsbelag. Allerdings spielt das eine gar nicht mehr so große Rolle für mich. An meinem Tennisstützpunkt in Seefeld haben wir auch neue Hartplätze bekommen. Das hat mir geholfen. Wichtig ist lediglich für mich, dass es ein Freiluftturnier ist. In der Halle fühle ich mich nicht so wohl.
Viele Spieler konstatieren, dass sich die verschiedenen Beläge immer mehr annähern. Geht es dir da ähnlich?
Das ist vielleicht eher auf der ATP-Tour der Fall, wo die Plätze in die Stadien extra für das Turnier eingebaut werden. Bei den Futures und auf Challenger-Ebene sind es feste Anlagen, die häufig auch älter sind. Da kommt es schon zu größeren Unterschieden. Es fällt jedoch auf, dass die Ballqualität leider sehr schlecht geworden ist. Die Bälle gehen sehr auf. Die Filzqualität ist nicht gut. Man muss oft sehr hart spielen, was zu Problemen mit dem Ellbogen und dem Handgelenk führen kann. Es wird immer physischer. Es geht ein wenig nach dem Motto: „Wer härter schlägt, gewinnt!“
Ihr seid viel auf der Tour unterwegs. Wie geht es dir mit den manchmal dazugehörigen Reisestrapazen?
Es ist oft sehr anstrengend und ich bin nicht wirklich ein Reise-Fan. Es sind viele verlorene Tage dabei. Außerdem gibt es immer wieder viele Dinge, die nicht planbar sind. Das liegt mir nicht wirklich. Es gilt im Vorfeld eines Events vieles zu organisieren: von Flug- und Hotelbuchungen über Shuttle-Services bis zur Einschreibung in das Turnier. Wenn man weiter rauf kommt, hat man vielleicht einen Manager oder Agenten, der das übernimmt. Bei den Spielern, die hier am Start sind, ist das allerdings in der Regel nicht der Fall. Jedoch, generell an vielen Orten zu sein finde ich allerdings ganz cool. Mal schauen, vielleicht habe ich auch hier einen Tag frei und dann werde ich bestimmt ein Trip in die Stadt unternehmen. Ich bin seit vier Tagen hier und habe außer dem Hotel und der Anlage nichts gesehen. Zudem habe ich in dieser Woche meine Freundin dabei. Das wäre dann für uns beide eine nette Abwechslung.
Vielen Dank und weiterhin viel Erfolg!