Aufschlag-Handicap
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
20.05.2011, 14:09 Uhr
Wer hat es noch nicht erlebt, dass er nicht mehr ohne Schmerzen aufschlagen kann? Meist handelt sich dabei um den sogenannten "Wurfarm", der auch bei anderen Wurf- und Schlagsportarten durch die Schleuderbewegung oft vorkommt.
Die charakteristischen Symptome sind:
- Schmerzen im Bereich der Gelenkskapsel, Bänder, Schleimbeutel und Sehnen. Grundsätzlich äußern sich die Schmerzen an der Außenseite des Oberarms und direkt an der Schulter, können aber sogar bis zum Handgelenk ausstrahlen;
- Grundsätzlich kann man sagen: Alle Gelenke die sich direkt am Rumpf befinden, neigen zu ausstrahlenden Schmerzen nach unten ("peripher"). Je nach Schweregrad der Überlastung bzw. der Verletzung kommt es zu mehr oder weniger Ausstrahlung;
- Bei Überlastungen kommt es wie auch beim Tennisellbogen zu den verschieden Stadien. (Siehe : ArtikelTennisellbogen);
- Punktuelle Schmerzen am Acromeoclaviculargenk (Verbindung zwischen Schlüsselbein und dem Schulterdach/Acromeon). Meist liegt ein Abnützung (Athrose) vor;
- Größere Schmerzen, die auch bei Alltagsbewegungen auftreten; es kommt zu Bewegungseinschränkungen. Grund sind oft Veränderungen im Muskel-, Sehnen- oder Schleimbeutelbereich sowie Bändereinrisse bzw. Risse.
Eine genaue Anamnese (Analyse durch Patientengespräch) und Funktionsuntersuchung sollte zu einer Diagnose führen, die dann durch Spezialuntersuchungen bestätigt werden können. Danach wird dann die die problembezogene Therapie eingeleitet.
Aber wo liegen die Ursachen?
1. Permanente Überbeweglichkeit des Schultergelenks, die zu einer Überlastung der stabilisierenden Manschettenmuskeln führt;
2. Einseitige Belastung durch das Tennisspiel (Asymmetrien);
3. Fehlgesteuerte Bewegungsabläufe, die zu Kompensationsmechanismen führen;
4. Fehlhaltung der Wirbeksäule;
5. Instabiler Bandapparat.
Tipps, um den Heilungsprozess zu beschleunigen:
- Quermassage der betroffenen Strukturen (bitte vom Profi!);
- Kälte- bzw. Wärmebehandlung - je nachdem, ob es sich um ein akutes oder chronisches Überlastungssyndrom handelt;
- Entspannung der belasteten Strukturen;
- Funktionmassagen und Dehnungsübungen.
Und was kann getan werden, damit es gar nicht so weit kommt? So sieht die optimale Vorbeugung von Verletzungen aus:
- Stabilisierungsübungen (das sind Übungen, die speziell die "kleine Muskulatur", welche das Gelenk hält) mit dem eigenen Körpergewicht;
- Stabilisierungstraining mit Kleingeräten (Theraband , Kurzhantel…);
- Stabilisierungstraining mit Zugapparaten;
- Stabilisierungstraining mit Kraftgeräten;
- Erlernen der Zentrierung des Oberarmkopfes in der Gelenkspfanne unter Dezentrierungbelastung;
- Umsetzung der Zentrierung währen des Tennistraining (Techniktraining!);
- Konsequente Dehnung der Schultermuskeln vor und nach dem Tennistraining sowie Wettkampf!
Bei Verkürzungen: Dehnung auch außerhalb des Trainings, mindestens 6 Stunden nach der Belastung (Strukturdehnung).
Eine optimale Kooperation der kleinen Haltemuskeln und den großen Muskeln muss immer gewähleistet sein!
In diesem Sinne: Viel Spaß beim schmerzfreien Aufschlagen! Denn: Der Aufschlag ist der wichtigste Schlag und der einzige, bei dem der Tennisspieler alles in der eigenen Hand hat, um den Gegner von Anfang an unter Druck zu setzen und dadurch den Ballwechsel offensiv bestimmen zu können.