Sebastian Ofner im Interview: „Eigentlich ist alles im Lot“
Sebastian Ofner steht nach einem souveränen Zwei-Satz-Erfolg gegen Hugo Gaston in der zweiten Runde des ATP-Masters-1000-Turniers in Madrid. Im Gespräch mit tennisnet gibt der Steirer ein Update über seine aktuelle Situation und die nächsten Ziele.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
24.04.2025, 08:52 Uhr

Sebastian Ofner hat sich von der „Tribune Bleue“, die einige französische Fans am Court 6 in der Caja Magica ausgerufen haben, nicht irritieren lassen. Wie auch nicht vom potentiell unangenehmen Spiel von Hugo Gaston. Nein, der Steirer steht beim ATP-Masters-1000-Turnier in Madrid in Runde zwei, trifft dort am morgigen Freitag auf Brandon Nakashima aus den USA. Entsprechend entspannt zeigte sich Ofner auch im Interview mit tennisnet nach seinem Auftakterfolg.
Tennisnet: Herr Ofner. Ganz direkt gefragt: Wie geht es Ihnen?
Sebastian Ofner: Soweit gut. Ich bin körperlich schon auf einem ganz guten Level. Die ersten paar Challengers, die ich gespielt habe, waren noch ein bisschen auf und ab, mittlerweile ist es echt schon ganz gut, und ich bin natürlich mega happy, dass ich hier in Madrid spielen kann.
Tennisnet: Bei den angesprochenen Challenger-Turnieren wäre in manchen Matches ja sogar mehr drin gewesen.
Ofner: Die Niederlage gegen Jesper de Jong in Girona war natürlich sehr bitter, weil es war das zweite Turnier nach den sechseinhalb Monaten. Dann wäre es schon gut gewesen, ins Semifinale zu. Es sieht schon gut an, auch von den Punkten her. Aber die ersten vier Turniere habe ich sowieso mal schauen müssen, wie geht es, wie bin ich beieinander, wie bin ich spielerisch in Form. Und ja, der Gaubas, der spielt natürlich auch gut auf Sand. Deswegen waren es auch zwei knappe Matches. Eigentlich ist alles im Lot.
Tennisnet: Hugo Gaston ist ein potenziell sehr unangenehmer Gegner. Warum hat das heute so gut für Sie funktioniert?
Ofner: Ich habe von Anfang an gemerkt, dass es sich richtig schwer tut, wenn ich schnell spiele. Das ist mir heute ganz gut gelungen. Am ehesten hat mir der Aufschlag Sorgen gemacht. Wenn der erste Aufschlag öfters nicht kommt, das ist ein bisschen problematisch, weil ich noch nicht so viele Aufschläge trainieren konnte. Weil ich so lange Probleme mit der Ferse hatte. Aber ansonsten war ich eigentlich recht zufrieden mit meiner Leistung.
Sebastian Ofner - “Brauche noch ein paar Matches auf diesem Niveau”
Tennisnet: Die Bedingungen in Madrid sind durch die Höhenlage ja ganz besonders. Müssen Sie da Ihr Spiel umstellen, sich zurücknehmen?
Ofner: Es kommt immer auf die Situation drauf an. Wenn ich gut stehe und mich gut fühle, dann kann ich voll durchziehen. Wenn es einmal nicht so ist, dann schaue ich natürlich, dass ich ein bisschen zurücknehme und mehr mit Spin spiele. Aber ansonsten taugt mir es eigentlich. Man merkt, dass ein bisschen was weiter geht. Aber es ist nicht so, dass es katastrophal wäre, dass jetzt die Bälle komplett abhauen.
Tennisnet: Was fehlt Ihnen noch?
Ofner: Ich glaube, dass ich noch ein paar Matches auf dem Level brauche. Von den Schlägen her und in Sachen Fitness ist es echt wieder auf einem guten Niveau. Aber es ist trotzdem immer was anderes, wenn man dann wieder in Matches Entscheidungen treffen muss. So etwas kommt automatisch, je mehr Turniere, je mehr Matches ich wieder habe. Also ich glaube, dass es da relativ schnell wieder auf einem sehr guten Level sein wird.
Tennisnet: Ihr nächster Gegner ist Brandon Nakashima, der hier in Madrid an Position 31 gesetzt ist. Wie sehen Sie diese Begegnung? Sie haben noch nie gegen ihre gespielt …
Ofner: Mein Gefühl sagt, dass das ein ganz offenes Match sein wird. Nakashima hat Ende letzter Saison und auch in dieser schon gut gespielt. Aber ich glaube, wir legen es relativ ähnlich an. Da ist alles drin für beide.
Rasen als die große Unbekannte
Tennisnet: Sie sind hier mit Ihrem Protected Ranking an den Start gegangen. Wie setzten Sie diese ein?
Ofner: Insgesamt habe ich neun, davon sind bis auf eine alle verplant. Vielleicht bekomme ich hier und da eine Wildcard. Oder ich siele mich schon so weit nach vorne, dass ich keine mehr brauche.
Tennisnet: Welche Ziele haben Sie sich für diese Saison generell gesteckt?
Ofner: So wie ich im Moment drauf bin, habe ich schon Erwartungen, dass ich heuer in die Top 100 abschließe. Das ist mein großes Ziel. Jetzt sind wir schon Ende April, also so lange ist die Saison nicht für mich. Deswegen ist es das Top-Ziel, dass ich in die Top 100 abschließe und in Australien im Hauptwettbewerb bin. Und dann erwarte ich von mir, dass ich die Matches, die ich sozusagen gewinnen sollte, dass ich die auch gewinne.
Tennisnet: Welche Rolle spielt Ihre Verletzung bei der Planung, gerade in Hinsicht auf die verschiedenen Beläge?
Ofner: Auf Hardcourt und auf Sand ist es relativ ähnlich. Auf Sand vielleicht eine Spur besser, dadurch, dass ich öfters hinrutschen kann. Rasen wird interessant, weil dort waren die letzten zwei Jahre am schlechtesten. Ich werde aber in Wimbledon hundertprozentig spielen. Weil es mir auch taugt. Und davor sicher auch Rasen-Turnier, aber das wird für mich selber ein bisschen interessant. Bis dahin ist noch ein bisschen Zeit. Ich lasse das auf mich zukommen und schaue, wie es geht.
Hier das Einzel-Tableau in Madrid