Das leidige Zwicken in der Schulter – woher kommt der Schmerz beim Tennis?

Das Schultergelenk leistet gerade im Tennissport Schwerstarbeit und ist deshalb besonders verletzungsanfällig. Sowohl Amateure als auch Profis haben hier immer wieder mit Problemen zu kämpfen. Grund genug für uns, in Kooperation mit der Abteilung Sportorthopädie und arthroskopische Chirurgie des KrankenhausesTabea, einen ausführlichen Blick auf Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und Prävention von Schulterverletzungen zu werfen.

von Tabea/tennisnet
zuletzt bearbeitet: 01.05.2018, 18:16 Uhr

Nick Kyrgios fasst sich an die Schulter

Jeder Tennisspieler kennt das Zwicken in der Schulter, das sich zum großen Leidwesen aller Sportler auch mal schnell zu einem ausgewachsenen Schmerz entwickeln kann. Aber woher kommt dieser Schmerz eigentlich? Welche Ursachen liegen ihm zugrunde?

Bei Schulterverletzungen muss zwischen akuten und chronischen Verletzungen unterschieden werden. "Akute Verletzungen der Schulter stellen im Tennissport eher die Ausnahme dar", erklärt Chefarzt Dr. Mathias Himmelspach. Rupturen der Bizepssehne, durch Schlag mit dem überstreckten Arm oder Schulterluxationen und AC-Gelenksprengungen als Folge eines Sturzes können sich ereignen.

Chronische Verletzungen

Chronische Verletzungen hingegen sind deutlich häufiger und treffen Amateure und professionelle Tennisspieler gleichermaßen. So mussten sich auch einige Profis der ATP- und WTA-Tour mit Verletzungen der Schulter befassen und verpassten damit zum Teil lange Phasen einer Saison. Bestes Beispiel hierfür ist der deutsche Ex-Profi Tommy Haas, der immer wieder von Schulterverletzungen zurückgeworfen wurde. Insgesamt drei Mal musste sich die ehemalige Nummer zwei der Welt an der Schulter operieren lassen - unter anderem an der Rotatorenmanschette.

"Im Bereich der Schulter kommt es häufiger zu chronischen Überlastungsschäden. So führen z.B. die immer wiederkehrenden extremen Ausholbewegungen des Schlagarmes beim Aufschlag zu einseitigen Anpassungsvorgängen der Gelenkkapsel. Wenn diese nicht frühzeitig erkannt und therapiert werden, kann es zu Schädigungen der Rotatorenmanschette kommen", erläutert Dr. Himmelspach.

Doch was ist eigentlich diese "Rotatorenmanschette"? Hierunter versteht man einen Zusammenschluss von 4 Muskeln, die eine gemeinsame, den Oberarmkopf umgreifenden Sehnenplatte bilden.

Rotatorenmanschette ist wichtig

Die Rotatorenmanschett ist essentiell für die Stabilisierung und Zentrierung des Gelenkes. Nur wenn sie intakt ist, ist ein reibungsloser Bewegungsablauf in der Schulter möglich. Leider ist sie auch anfällig für Verschleiß, Teilrisse infolge Überlastung - bemerkbar z.B. durch Schmerzen bei Überkopfschlägen - und andere krankhafte Veränderungen, je nach Belastungsart. Tennisspieler z.B. entwickeln aufgrund des Bewegungsablaufes eine größere Außendrehung in ihrer Schulter, was zu funktionellen Störungen führen kann. Für die hohe Ballgeschwindigkeit wird eine maximale Innenrotationsgeschwindigkeit des Schultergelenkes während der Beschleunigungsphase des Schlages benötigt. Eine möglichst große Außenrotationsfähigkeit in der Ausholbewegung fördert das.

So können mit der Zeit krankhafte Anpassungsvorgänge in Gang gesetzt werden. Ein muskuläres Ungleichgewicht sowie Muskelverkürzungen beeinträchtigen die Beweglichkeit und verursachen am Ende möglicherweise Schädigungen der Rotatorenmanschette, der Gelenklippe oder der Bizepssehne. Dann ist es Zeit für die Frage nach Behandlungsmöglichkeiten, die auf jeden Fall in die Hände erfahrener Spezialisten gehören und von denen wir Euch einige in der nächsten Ausgabe unserer Serie gemeinsam mit der Sportorthopädiedes Krankenhauses Tabea vorstellen werden.

Schulterprobleme bei den Stars

Bereits einige Tennisprofis bekamen schon die Nebenwirkungen der stetigen Überlastung oder eines unausgewogenen Trainings zu spüren und mussten ihnen Tribut zollen. Novak Djokovic z.B. gab im letzten Jahr im Viertelfinale von Wimbledon nach Schulterproblemen verletzt auf; Maria Sharapova war aufgrund akuter Schulterschmerzen nicht nur zum Abbruch eines Spiels gezwungen, sondern sogar zur Absage ihrer Olympia-Teilnahme 2008 in Beijing. Und für Ex-Profi Michael Stich bedeuteten sie sogar das Karriereende.

Das soll Euch natürlich nicht passieren. Also: weiterlesen und unsere Folgeartikel nicht verpassen, damit Euch die Freude am Spiel nie vergeht!

von Tabea/tennisnet

Dienstag
01.05.2018, 18:16 Uhr