Severin Lüthi über Causa Sinner: "Meilenweit von Doping entfernt"

In einem Interview mit der Schweizer Tageszeitung "Corriere del Ticino" hat Severin Lüthi, Ex-Coach von Roger Federer, nun seine grundsätzliche Meinung zur Doping-Causa um Jannik Sinner kundgetan - ohne dabei jedoch ins Detail gehen zu wollen.

von Clemens Engert
zuletzt bearbeitet: 05.03.2025, 21:35 Uhr

© Getty Images
Severin Lüthi bekundete seinen Respekt für Jannik Sinner

Der Fall Jannik Sinner hielt die Tenniswelt monatelang in Atem - fast die gesamte Szene fühlte sich bemüßigt, einen Kommentar zu dem Thema abzugeben. Nun hat sich mit Severin Lüthi jemand in der Causa zu Wort gemeldet, der in der gesamten Szene ein hohes Ansehen genießt und dessen Expertisen allseits geschätzt werden. In einem Interview mit der Schweizer Tageszeitung "Corriere del Ticino" meinte der Ex-Coach von Roger Federer auf das Thema angesprochen: "Ich stimme mit jenen überein, die meinen, sein Fall sei meilenweit von Doping entfernt", so Lüthi wohl in Anspielung auf eine Äußerung von WADA-Chefjurist Ross Wenzel. Zur (einvernehmlichen) Dreimonatssperre gegen den Weltranglistenersten wollte sich der 49-Jährige nicht äußern: "Ich ziehe es vor, zu den Entscheidungen der Behörden, die die Angelegenheit behandelt haben, keine Meinung zu äußern“, so Lüthi.

Seinen Respekt für den Weltranglistenersten will der Schweizer jedoch sehr wohl bekunden: "Ich bewundere Sinner dafür, wie er sich 2024 und in diesen ersten Monaten des Jahres 2025 mental gemanagt hat. Er hat es wie eine echte Nummer eins gehandhabt. Er ist ein Spieler, der Respekt verdient." Er könne es jedoch auch verstehen, wenn sich einige Spieler über die mangelnde Transparenz in dieser Causa beschweren: "Vielleicht hat Djokovic auch einen Punkt, wenn er Zweifel und Verwirrung darüber äußert, wie Sinners Fall gehandhabt wurde. Es fehlen vielleicht klare Regelungen. Aber wie gesagt, ich möchte mich lieber nicht in diese heikle und schwierige Angelegenheit vertiefen. Vor allem nicht, was Salben und Schmerzmittel betrifft."

Federer "stets sehr aufmerksam"

Gleichzeitig gewährte Lüthi einen kleinen Einblick, wie penibel sein ehemaliger Schützling Roger Federer in diesem Bereich aufgepasst habe: "Ich erinnere mich daran, dass Roger während seiner gesamten Karriere der Verschreibung von Medikamenten stets große Aufmerksamkeit geschenkt hat. Leider können selbst kleine Ablenkungen kostspielig sein."

Seine Beziehung zum 20-fachen Grand Slam-Sieger sei mehr als eine bloße Arbeitsbeziehung gewesen: "Natürlich war die Arbeit ein grundlegender Aspekt, aber zwischen uns bestand immer eine große Freundschaft." Das habe sich auch nach dem Karriere-Ende des "Maestro" nicht geändert: "Wir haben uns in den letzten zwei Jahren nicht oft gesehen, sprechen aber regelmäßig miteinander. Die Treffen fanden überwiegend im Ausland statt, bei internationalen Events wie dem Laver Cup."

Severin Lüthi war von 2007 bis 2022 mit Roger Federer auf der ATP-Tour unterwegs. Seit 2005 fungiert er als Kapitän des Schweizer Davis Cup-Teams. Zwischen Dezember 2023 und Februar 2024 war Lüthi kurzzeitig Teil des Trainerteams von Holger Rune.

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Mittwoch
05.03.2025, 23:55 Uhr
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