Sinja Kraus im Interview: "Es ist ganz, ganz wichtig, verletzungsfrei zu bleiben"
Sinja Kraus, die sympathische Nummer zwei des österreichischen Tennis, stand uns ebenfalls für ein Gespräch zum Jahreswechsel zur Verfügung.
von Stefan Bergmann
zuletzt bearbeitet:
24.12.2024, 00:42 Uhr
Wie war die vergangene Saison für Dich? Du hast ja drei ITF-Turniere gewonnen, darunter auch das ITF-W-50-Event in Meerbusch Anfang September, und hast damit so viele Titel geholt, wie noch nie zuvor in einem Jahr.
Das vergangene Jahr war einerseits richtig gut für mich. Ich habe drei Siege auf der ITF-Tour geholt, alles auch in einem sehr kurzen Abstand. Da habe ich richtig gutes Tennis gespielt, gute Leistungen gebracht. Ja, und das alles nach meiner Handgelenksverletzung, ich war ja drei Monate aus dem Tuniergeschehen draußen, wurde Ende Mai am linken Handgelenk operiert, habe davor auch länger mit Schmerzen gespielt. Das war natürlich leider nicht so schön. Aber trotzdem denke ich, kann ich sehr stolz auf dieses Jahr sein, dass ich mich eben danach so gut wieder zurück gekämpft habe und so schnell zu meiner Leistung zurückfinden konnte.
Der richtige Sprung nach vorne in der Weltrangliste ist leider noch nicht geglückt, immerhin hältst Du Dich aber auch schon seit drei Jahren kontinuierlich im Bereich der Top 200. Was, glaubst Du, fehlt Dir noch, um den nächsten großen Schritt zu machen?
Ich glaube, da ist es natürlich ganz, ganz wichtig, verletzungsfrei zu bleiben, auch wirklich das Jahr über gut durchspielen zu können. Und das ist natürlich auch das Ziel für nächstes Jahr. Das merkt man schon, dass dieses Jahr drei Monate gefehlt haben. Natürlich weiß man nie, was ist. Aber trotzdem war es auch meine Lieblingssaison, wo ich leider aussetzen musste, nämlich die auf Sand. Dadurch ist der große Durchbruch jetzt noch nicht da. Aber ich denke, ich muss einfach noch mehr an meiner Konstanz arbeiten und ein paar Baustellen, die ich noch in meinem Spiel habe, ausmerzen, um mich da wirklich auch mit den großen Spielerinnen messen zu können. Damit hoffe ich, den nächsten Schritt machen zu können.
Wie sieht denn eigentlich Dein aktuelles Team aus und wo trainierst Du, wenn Du nicht gerade auf Tour bist?
Mein aktuelles Team besteht zunächst mal aus meinem Trainer Denis Gremelmayr (ehemaliger ATP-Profi, beste Platzierung Rang 58 im Mai 2008, Anm. d. Red.). Wir trainieren in der ProBase Ludwigshafen, wenn ich nicht auf Turnierreise bin. Und meine Schwester Livia, die ist meine Athletiktrainerin. Ansonsten bin ich auch zwischendurch in Wien, in der Südstadt. Da trainiere ich dann mit dem Verband mit. Aber die meiste Zeit verbringe ich ja eigentlich auf der Tour. Aber jetzt zum Beispiel, als ich verletzt war, habe ich eben mein Aufbautraining in Ludwigshafen gemacht.
Mitunter bringst Du Deine besten Leistungen beim Billie-Jean-King-Cup, Deine Statistik in diesem Jahr ist beeindruckend. Was gefällt Dir an dem Format, bist Du einfach auch eine begeisterte Team-Playerin?
Der Billie-Jean-King-Cup ist ja auf jeden Fall was ganz Besonderes für mich. Ich bin eine absolute Teamplayerin, ich liebe es richtig, im Team zu spielen. Ich finde einfach die Atmosphäre ist da was ganz Besonderes. Und da geht es wirklich darum, was das Beste für das Team ist. Da kämpfen auch alle für dieses eine Ziel. Und das merkt man auch in dieser Woche, dass da alle zusammenhalten. Ich liebe es, Menschen um mich herum zu haben. Und das macht einfach super viel Spaß in dieser Woche. Ich fühle mich da extrem wohl mit allen Spielerinnen und Betreuern und mit unserer Captain sowieso. Und ja, deswegen glaube ich, kann ich da auch richtig gute Leistungen bringen. Ich freue mich auch auf jeden Fall schon aufs nächste Jahr. Das ist wirklich immer eines meiner Highlights.
Selbstverständlich auch die Frage an Dich: Was sind Deine Ziele für die kommende Saison 2025?
Mein Ziel ist, jedes Match mein Bestes zu geben. Ich will mir da gar keine klaren Vorgaben machen. Es kommt, wie es kommt. Ich werde einfach mein Bestes geben und hart weiterarbeiten, hoffentlich verletzungsfrei bleiben. Und dann sollten die Leistungen auch schon von alleine kommen. So ist meine Devise. Ich freue mich einfach drauf. Ich bin eine absolute Match-Spielerin. Deswegen freue ich mich auf jedes Turnier, was kommt.
Wo siehst das österreichische Damentennis zur Zeit? Was sind die größten Probleme, was die größten Hoffnungen?
Es gab jetzt einige Verletzungsserien. sowohl bei mir jetzt mit dem Handgelenk als auch bei der Julia (Grabher, Anm. d. Red.) aber wir sind beide am Zurückkommen und der Nachwuchs ist auch sehr, sehr vielversprechend. Es gibt ja einige Talente, die da schon einiges in der Jugend erreicht haben und auf jeden Fall Hoffnungen für die Zukunft sind. Ansonsten fröhliche Weihnachten und guten Rutsch an alle Leser.
Vielen Dank, das wünschen wir Dir und Deinem Team auch. Frohes Fest!
Das Gespräch führte Stefan Bergmann. Wir danken dem ÖTV für die Unterstützung bei der Interviewkoordination.