Stan Wawrinka ist 40 - und eine verdammte Legende!

Stan Wawrinka wird heute 40 Jahre alt. Der Schweizer hat jede erdenkliche Lobeshymne verdient. Wir sind mal so frei.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 28.03.2025, 14:59 Uhr

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Stan Wawrinka mit dem Siegerpokal bei den French Open 2015
© Getty Images
Stan Wawrinka mit dem Siegerpokal bei den French Open 2015

Flashback nach München 2011, entweder der Montag oder der Dienstag, ist ja auch schon ein Zeiterl her. Stan Wawrinka war damals zwar kein unbeschriebenes Blatt mehr, aber noch sehr weit entfernt von jenem Legendenstatus, der ihm heutzutage zusteht (nein, hier dulden wir keine Widerrede). Jedenfalls ist damals der Tag in den Abend sanft übergegangen, was beim MTTC Iphitos insofern eine Herausforderung ist, als dass es dort die Option Flutlicht nicht gibt.

Wawrinka war auf dem zweitgrößten Court angesetzt - und das gegen Dustin Brown. Nun sollte jeder dieser beiden Spieler per se für volle Tribünen sorgen. Gemeinsam haben sie aber die wenigen Sitz- und Stehgelegenheiten heillos überstrapaziert. Je falscher die Sicht, desto besser die Stimmung, Brown gewann schließlich mit 7:5 im dritten Satz. Wawrinka hat das naturgemäß nicht gefallen, es sollte sein einziges Match überhaupt in München bleiben. Ein Jammer. 

Denn drei Jahre später in Melbourne ist er in den Tennis-Olymp eingezogen. Am Ende natürlich auch durch seinen Finalsieg gegen  Rafael Nadal. Noch viel mehr aber durch das 2:6, 6:4, 6:2, 3:6 und 9:7 gegen Novak Djokovic im Viertelfinale. Ein All-Time-Klassiker. Nicht nur wegen des Ergebnisses - sondern auch wegen der Qualität der Ballwechsel.

Der Rasen hat Wawrinka kein Glück gebracht

Und überhaupt Djokovic und Australien: Im Jahr davor hatte Wawrinka gegen den serbischen Großmeister im Achtelfinale mit 10:12 im fünften Satz verloren, 2015 dann ging es im Halbfinale wieder über die volle Distanz - dann mit dem besseren Ende für Djokovic.

Der aber auch zweimal aus der ersten Reihe zusehen musste, wie Stan einen Siegerpokal beim einem Major in die Höhe stemmt: 2015 in Roland-Garros, als die Hose von Wawrinka ebenso viel Aufmerksamkeit genoss wie dessen prächtige Rückhand. Und etwas mehr als ein Jahr später auch bei den US Open.

Fehlt eigentlich nur noch der Titel in Wimbledon. Aber der Rasen hat Stan Wawrinka kein Spielglück gebracht.

Noch eine Erinnerung: 2019 hatte sich Wawrinka für das Viertelfinale der French Open qualifiziert, Gegner sollte dann Roger Federer sein. Zu jenem Zeitpunkt hatte Wawrinka eine Bilanz von 3:21 gegen den Maestro, aber doch ein paar Lebens- und Tennisjahre weniger auf dem Buckel. Was Wawrinka nicht davon abhielt, sich als glasklaren Außenseiter zu verkaufen. Auf die Anmerkung, dass er doch so viel jünger als Federer sei, antwortete Wawrinka nur: „Aber er ist ein um so viel besserer Spieler.“ Federer gewann in vier Sätzen.

Davis-Cup-Sieg und Olympiagold mit Federer

Apropos. 2014 gab es innerhalb weniger Tage eine kleine Beziehungskrise und dann doch den größten Teamerfolg mit Roger Federer zu feiern. Bei den ATP Finals hatte Mirka Federer Wawrinka mit ein paar unfreundlichen Worten bedacht, zum Davis-Cup-Finale in Lille war Federer dann mit einem maladen Rücken angereist, hatte seine Partie gegen Gael Monfils chancenlos verloren. Stan Wawrinka stand unter Zugzwang - und servierte Jo-Wilfried Tsonga in vier Sätzen ab. Einen Tag später gewannen Federer und Wawrinka das Doppel, legten den Grundstein für den ersten und einzigen Davis-Cup-Sieg der Schweizer.

Und dann war da ja auch noch Olympia. Stichwort „Doppel“. 2008 in Peking hatten sich Wawrinka und Federer eigentlich mehr Chancen im Einzel ausgerechnet - die Goldmedaille im Doppel aber umso euphorischer gefeiert.

Dass am Ende zu den „nur“ 16 Titeln wohl keiner mehr dazukommen wird, tut der Würdigung von Stan Wawrinka keinen Abbruch. Denn eines darf man auch nicht vergessen: Mit seinen fantastischen Videos hat der ab heute 40-Jährige während der Corona-Zeit ganz klar das Internet gewonnen.

Apropos: Natürlich ist Stan Wawrinka immer noch aktiv. Und könnte sich heute mit einem Sieg gegen Luciano Darderi beim Challenger in Neapel ein kleines Geschenk bereiten.

Alles Gute!

von Jens Huiber

Freitag
28.03.2025, 15:00 Uhr
zuletzt bearbeitet: 28.03.2025, 14:59 Uhr