Stan Wawrinka und Chris Evert - Rotwein und Champagner
Im Instagram-Live-Chat hat sich Chris Evert am Mittwochabend auf die Spuren der Karriere von Stan Wawrinka begeben. Das Ergebnis war sehens- und hörenswert.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
25.04.2020, 18:11 Uhr
Während der vergangenen Isolationswochen hat Stan Wawrinka das Internet gewonnen. Darüber sollte kein Zweifel bestehen. Vor allem die Stelldicheins mit Benoit Paire werden den Tennisfans dann fehlen, wenn wieder ernsthaft gespielt werden kann. Mit Paire kann sich Wawrinka auf Französisch austoben, dem Schweizer ist dies die liebste Sprache - wenn dann auch noch ein kleiner Aperitif gereicht wird, ist die Welt des Stan Wawrinka auch ohne Tennis in Ordnung.
Vor ein paar Tagen nun parlierte Stan nun auf Englisch mit Chris Evert, die ihm lediglich 15 Titel bei Grand-Slam-Turnieren voraus hat. Weshalb es nur recht und billig schien, dass Evert am Champagner-Glas nippte, während Stan zum schnöden Rotwein griff. Und der einen tiefen Schluck nehmen musste, als Chris Evert ziemlich direkt fragte: „Was ist mit Dir eigentlich zwischen 17 und 28 passiert?“
Zur Erläuterung: Im Alter von 17 Jahren hatte Wawrinka in Roland Garros seinen einzigen Major-Titel als Junior gewonnen, knapp elf Jahre später sollte dann der Triumph bei den Erwachsenen folgen: Bei den Australian Open, wo Stan im Viertelfinale Novak Djokovic in einem epischen Fünfsatz-Thriller und im Endspiel auch Rafael Nadal besiegte. Nachdem er gegen Djokovic eine 0:14- und gegen Nadal eine 0:12-Bilanz hatte.
Bresnik - Wawrinka mit außergewöhnlicher Karriere
Wawrinka nahm die Frage ein klein bisschen persönlich: Er habe sich auch schon vor dem Sieg in Melbourne 2014 permanent unter den 20 besten Spielern der Welt etabliert gehabt, in den Augen des Schweizers eine durchaus beeindruckende Leistung. Was übrigen auch Günter Bresnik, der den sozialen Medien im Gegensatz zu Wawrinka nicht eben zugeneigt ist, Respekt abverlangt. „Die Konkurrenz für Wawrinka war riesig, mit Djokovic, Nadal, Federer, aber auch del Potro und Murray. Und dass er, neben seiner Konstanz, auch noch den Großen drei Titel weggeschnappt hat, das ist eine außergewöhnliche Leistung“, beschied Bresnik im Gespräch mit tennisnet.
In dieser Hinsicht ist auch Chris Evert ein gebranntes Kind: Gerne hätte sie mehr als ihre drei Wimbledon-Titel gewonnen, aber da gab es mit Martina Navratilova eben die beste Rasen-Spielerin aller Zeiten. Für Wawrinka, dem Wimbledon als einziges Major in seiner Sammlung noch fehlt, kann man die Schwierigkeit dieses Unterfangen getrost mal drei nehmen.
Wie er seine großen Titel doch noch gewonnen habe? "Vertraue dem Prozess", das gab Wawrinka den Schülern von Chris Everts Akademie noch mit auf den Weg. Auch er habe, vor allem mit seinem Paradeschlag, der Rückhand, Rückschläge hinnehmen müssen. Aber er habe immer daran geglaubt, dass sein eingeschlagener Weg zum Erfolg führen würde.