Stark genutzte Wildcards zum HTT FO Auftakt
Ende gut, alles gut! Auch wenn der erste Spieltag der 33. Auflage des Babolat Mai Grand Slam Turnier...
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
31.05.2024, 03:18 Uhr
Ende gut, alles gut! Auch wenn der erste Spieltag der 33. Auflage des Babolat Mai Grand Slam Turniers powered by Kärnten durch erste Regenunterbrechungen beeinträchtigt wurde, so war der Eröffnungstag der HTT French Open 2024 schließlich knapp nach 22 Uhr doch in trockenen Tüchern. Wir blicken deshalb auf die angelaufene Qualifikation und das erste halbe Dutzend an Matches des bombastisch besetzten Main Draws beim 130. HTT Major-Event der Open Ära zurück. Ein Bericht von C.L
Qualifikanten im Blickpunkt, und mit dem Ziel auf ein sportliches “Tete-a-Tete” mit den HTT Superstars
Ein bißchen was vom feucht kühlen Schmuddelwetter, das seit Tagen der französischen Hauptstadt Paris ein herbstliches Flair verleiht, und viele der Stars der French Open am Bois de Boulonge zur Untätigkeit zwingt, hat am Donnerstag Nachmittag auch den Süden Wiens erreicht, und den Spielplan des Eröffnungstages beim zweiten HTT Grand-Slam-Turnier des Jahres im Union Tennis Center La Ville kräftig durcheinander gewirbelt. Nach mehreren Regenpausen waren am Ende aber alle der 21 angesetzten Partien zum Auftakt des 70. HTT Saisonturniers über die Bühne gegangen. Wie jedes Jahr gehört die Aufmerksamkeit des ersten Spieltages bei den HTT French Open den vielen Spielern aus der zweiten und dritten Reihe, die sich bei einem der vier HTT Grand Slam Events durch die Quali-Mühlen kämpfen, und sich aus den traditionell recht großen und umfangreichen Quali-Draws für einen Platz im Hauptbewerb und ein mögliches sportliches “Tete-a-Tete” mit einem der HTT Superstars bewerben. Und in diesen Quali-Rastern findet man alljährlich nicht nur Spieler aus den untersten ITN-Regionen, die oft mehr Enthusiasmus als spielerisches Können mitbringen. Nein, die Quali-Draws bieten immer wieder auch Gelegenheit für ganz junge Spieler, sich erste Grand-Slam-Sporen zu verdienen.
Welche heutigen Topspieler im vergangenen Jahrzeht HTT French Open Quali spielen mussten, und die unheimlichen Rekorde des Markus Hobiger
Und so haben wir anlässlich des Starts zur heurigen HTT French Open Quali einmal einen Blick ins HTT-Archiv gewagt, und uns die Quali-Bewerbe des wichtigsten HTT Sandplatz-Events des vergangenen Jahrzehnts näher angesehen. 2015 schlugen dort u.a die Herren David Berghold und Berhard Hauer auf. 2016 sammelten der aktuelle HTT Erste Bank Open Champion Alexander Rieger und Noah Castillo erste HTT Major-Erfahrungen in der Quali. 2018 war man als ambitionierter älterer Hobbyspieler aus heutiger Sicht in einer Quali mit bärenstarker Konkurrenz. Immerhin schlugen damals Spieler wie Christian Hauer, Martin Priban, Inas Sarajlic, Annika Glaser, Fabio Münzker und Alexander Rieger auf. 2019 krachte ein gewisser Lenny Petit in der ersten Quali-Runde aus dem Turnier, und noch gar nicht so lange – nämlich erst vier Jahre – ist es her, als Vorjahressemifinalist Alexander Leitgeb durch die Quali musste. Heuer greifen viele der jungen und hungrigen Youngsters erst am Freitag ins Quali-Geschehen ein, und so war der auffälligste und bekannteste Name zum Auftakt der 2024er-Quali-Ausscheidung jener von Markus Hobiger. Natürlich ist der mittlerweile 47jährige im HTT Ranking auf Platz Nr. 193 abgerutscht. Und dennoch sind Auftritte des seit 2008 durch den HTT Circuit tourenden Guntramsdorfers immer wieder was ganz Besonderes. Denn was Turnierteilnahmen und absolvierte HTT Matches betrifft, zieht Hobiger längst in Besitz aller Bestmarken einsam seine Kreise. So bestreitet Hobiger dieser Tage sein bereits 475. HTT Karriere-Turnier, und er betrat zum Duell mit La Ville Lokalmatador Jürgen Horschinegg zum unglaublichen und gleichzeitig höchst beachtenswerten 751. Mal den Court zu einem HTT-Einzelmatch. Da wurde der 6:3, 6:3 Erfolg zum Start in seine 16. HTT French Open gegen die Nr. 919 der HTT Computer-Rangliste am Ende zur Nebensache.
Johannes Hollerer zwingt Jakob Kühnert bei seinem HTT Grand Slam Debüt in die Knie
Einige der jungen Wilden wurden an diesem zweiten HTT Grand-Slam-Wochenende des Jahres 2024 aber auch wieder mit einer Wildcard bedacht. Und das der HTT-Veranstalter beim größten und wichtigsten Sandplatz-Turnier des Jahres gleich zwei Mal eine gute Wahl bei der Wildcard-Vergabe getroffen hatte, zeigten die Auftritte der HTT Youngsters Johannes Hollerer und Arthur Spiegler. Erstgenannter hatte sich vor zwei Wochen mit einem souverän eroberten Titel beim Mai-Challenger für eine Wildcard eindrücklich empfohlen, und sein Zutritts-Ticket für den HTT French Open Hauptbewerb mit einem Dreisatz-Erfolg über Jakob Kühnert gerechtfertigt. Der 15jährige vom Better Tennis Club Traiskirchen zog am Donnerstag Abend mit einem am Centercourt Lance Lumsden errungenen 6:3, 0:6, 6:4 Erfolg in die zweite Hauptrunde ein, und hatte bei seinem HTT Grand Slam Debüt am Ende nebst einem durchwachsenen Matchverlauf mit 88:87 Punkten auch nur hauchdünn die Nase vorne. Hollerer hatte bombastisch losgelegt, mit 4:0 rasch die Basis für die 1:0 Satzführung gelegt, als er sich im zweiten Durchgang ein aus vielerlei Gründen erklärbares 0:6 eingehandelt hatte. “Da hat Jakob kaum mehr Fehler gemacht, und vorallem viel viel besser serviert als im ersten Satz”, betonte der spätere Sieger, der sich im dritten Satz wieder aufbäumte, und nach zwischenzeitlichem 3:4 Rückstand mit drei Games in Serie den aus seiner Sicht höchst erfreulichen Sieg fixierte.
Der unglaubliche Leidensweg des Johannes Hollerer
Ein Sieg der mehr als verdient war, und der noch weitaus größer und bedeutender erscheint, wenn man sich die Krankengeschichte des 15jährigen zu Gemüte führt. Diese Krankengeschichte, die Verletzung und die Behandlung, das ist nichts für schwach besaitete Mitmenschen. Aufgrund Überbelastung klagte Hollerer über Knochenmarks-Ödeme in allen Handwurzelknochen. Nach mehrmaliger Cortison-Behandlung entschied ein international besetztes Gremium aus Handspezialisten, das eine Stoßwelle unter Vollnarkose zur weiteren und vorallem effektiven Behandlung dieser Verletzung nötig wäre. Es folgten nach der Operation acht Wochen Gips, vorallem aber eine über eineinhalb Jahre dauernde Leidenszeit des 15jährigen. Besserung war nämlich nicht eingetreten, und so folgte eine offene OP am Handgelenk mit Eingriffen, die nichts für schwache Nerven sind, und fast an Tätigkeiten in einer Tischlerei erinnern. So wurde Knochenmaterial abgemeiselt, Knochen angebohrt, und die Sehne von Cortison-Kristallen gesäubert und befreit. Nach 8 Monaten Physio- und Schmerztherapie ist Hollerer jetzt seit drei Monaten wieder im Training, und bejubelt daher völlig zu Recht jedes absolvierte Match als großen Erfolg. Wenn dann noch so wie am Donnerstag Abend das Ergebnist stimmt, dann ist der leidgeprüfte Johannes der wahrscheinlich glücklichste Spieler im Feld der heurigen HTT French Open.
Vanella, Strobl und Spiegler buchen Zweitrunden-Ticket bei den HTT French Open 2024
Für seine Wildcard hat sich am Donnerstag Abend auch der erst 13jährige Arthur Spiegler bedankt. Und das auf sportlichem Weg mit einem 7:6, 6:2 Erfolg über Stefan Farkas, nach einer vorallem im zweiten Satz richtig starken Darbietung. Der Teenie vom CTP Pötzleinsdorf aus dem schier unerschöpflichen Talente-Reservoire der Jahns, trifft nun in der zweiten Runde auf Theo Strobl, der mit dem an Nr. 6 gereihten Inas Sarajlic den ersten Gesetzten verabschiedete. Der 16jährige war trotz schwieriger Bedingungen und einem halben Dutzend an Regenunterbrechungen bei sich geblieben, und ließ sich auch im Finish nicht beirren, als der zweifache Generali-Race-Saisonsieger im zweiten Durchgang bei 5:4 zum Satzausgleich servierte. Im Gegenteil: Strobl lieferte sein Meisterstück mit einem zu Null gewonnenen Break auf 5:5, und legte mit zwei weiteren Game-Gewinnen zum 7:5 nach. “Angesichts der schweren Verhältnisse, bin ich mit meiner heutigen Leistung sehr zufrieden”, urteilte der Youngster nach seinem allerersten Einzelsieg auf HTT Grand Slam Ebene. Ebenfalls bereits in der zweiten Runde steht Italiens Titelhoffnung Luca Vanella. Der 21jährige Tenniszauberer traf zwar in seinem Duell mit Laufwunder Julian Schütz auf mehr Widerstand als erwartet, am letztlich deutlichen 6:1, 6:3 Erfolg änderte das aber nichts.