Stefanos Tsitsipas und die Toilettenpausen - Eine (fast) unendliche Geschichte

Auch bei seiner Halbfinal-Niederlage gegen Alexander Zverev beim ATP-Masters-1000-Turnier in Cincinnati hat Stefanos Tsitsipas eine ausgedehnte Toilettenpause in Anspruch genommen. Der Deutsche war davon nicht begeistert.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 22.08.2021, 10:19 Uhr

Stefanos Tsitsipas nimmt öfter mal eine lohnende Pause
© Getty Images
Stefanos Tsitsipas nimmt öfter mal eine lohnende Pause

Um fair zu starten: Stefanos Tsitsipas ist nicht der erste oder der einzige Spieler, der das Regelwerk im professionellen Tennis bis an die Grenzen austestet. Sei es nun durch lange Toilettenpausen oder durch medizinische Auszeiten, die, bei aller gebotenen Vorsicht, doch oft nur einem Zweck dienen: den Gegner aus dem Rhythmus zu bringen. Ältere Tennisfreunde werden sich etwa an das Halbfinale der Australian Open 2017 erinnern, als Roger Federer nach verlorenem vierten Satz gegen Stan Wawrinka zum Zwecke einer Behandlung in den Katakomben verschwand. Und nach dem Weiterkommen in das Endspiel sinngemäß meinte, dass er einfach eine kurze Auszeit gebraucht hätte.

Bei Stefanos Tsitsipas aber häufen sich die Absenzen während eines Matches doch in beachtlicher Art und Weise. In Hamburg ließ er im Match gegen Filip Krajinovic seinen Gegner, die Zuschauer und den Schiedsrichter mehrere Minuten lang staunend und grübelnd auf dem Court alleine. Nachdem er den zweiten Satz gegen Krajinovic verloren hatte. Besonders absurd dann der Auftritt vor wenigen Tagen in Toronto gegen Casper Ruud: Tsitsipas hatte den ersten Satz nach 22 Minuten für sich entschieden - und verschwand dann für handgestoppte elf Minuten in der Umkleidekabine. Ruud konnte nur kopfschüttelnd warten.

Zverev fragt kritisch nach

Alexander Zverev ist indes kein Kopfschüttler. Sondern jemand, der gerne mal kritisch nachfragt (wie auch Krajinovic in Hamburg). Und also ist die immerhin nur achtminütige Auszeit, die sich Tsitsipas nach verlorenem ersten Durchgang im Halbfinale von Cincinnati genommen hat, bei der deutschen Nummer eins nicht gut angekommen. Tsitsipas hätte dasselbe auch in der Vorschlussrunde in Roland Garros gemacht, so Zverev. Und merkte so nebenbei an, dass sein griechischer Gegner seine gesamte Tasche inklusive Handy mit in die Umkleidekabine genommen hat. Dass Vater Apostolos während der Pause dann auch noch fleißig in sein Mobiltelefon getippt hat, mag Zufall gewesen sein. Ganz koscher schien die Sache aber nicht zu sein.

Allerdings hat sich Stefanos Tsitsipas keinen Regelverstoss zuschulden kommen lassen. Womit das alte englische Sprichwort gilt: „Don´t hate the player, hate the game!“ Wenn die ausgedehnten Spielunterbrechungen nicht nur Alexander Zverev ein Dorn im Auge sind, sondern dem Großteil der Profis, dann müssen eben Regeländerungen her. Und der Impuls dafür muss von Seiten der SpielerInnen kommen.

Verpasse keine News!
Aktiviere die Benachrichtigungen:
Zverev Alexander
Federer Roger
Wawrinka Stan
Tsitsipas Stefanos

von Jens Huiber

Sonntag
22.08.2021, 13:50 Uhr
zuletzt bearbeitet: 22.08.2021, 10:19 Uhr

Verpasse keine News!
Aktiviere die Benachrichtigungen:
Zverev Alexander
Federer Roger
Wawrinka Stan
Tsitsipas Stefanos