Die denkwürdigsten deutschen Herren-Matches – Platz 6
Boris Becker krönte sich 1991 mit dem Titelgewinn bei den Australian Open erstmals zur Nummer eins der Welt.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
14.12.2014, 08:45 Uhr

Vom 1. bis 24. Dezember präsentierttennisnet.comeine redaktionelle Bestenliste und kürt die zwölf denkwürdigsten deutschen Matches bei den Damen und Herren. Für die Wertung wurde nicht nur der Spielverlauf und die Dramatik, sondern auch die historische Bedeutung der Matches berücksichtigt. In unseremtennisnet.com-Adventskalenderwerden wir bis Heiligabend abwechselnd ein Türchen bei den Damen und Herren öffnen. Wir wollen euch damit die tennisfreie Weihnachtszeit etwas versüßen. Getreu dem Motto „Ladies first“ haben die Damen immer den Vorrang. Die Herren ziehen dann nach.
Die denkwürdigsten deutschen Herren-Matches: Platz 6
Boris Becker –Ivan Lendl(USA) 1:6, 6:4, 6:4, 6:4
(27. Januar 1991 in Melbourne – Finale Australian Open)
Die Vorgeschichte:
Am 23. August 1973 begann eine neue Zeitrechnung im Herrentennis. Mit der Einführung der Computer-Weltrangliste wurde Woche für Woche bestimmt, welcher Spieler denn der Beste im Tenniszirkus ist. Bis zum heutigen Zeitpunkt gelang es 25 Spielern, die Spitzenposition zu erobern. Mit Boris Becker befindet sich ein deutscher Spieler unter diesen Spielern. Bis der Leimener den Sprung auf den Tennis-Thron schaffte, vergingen einige Jahre. Auch im Jahr 1989, als er zwei Grand-Slam-Titel gewann, blieb ihm die Spitzenposition verwehrt. Bei den Australian Open 1991 schlug dann Beckers große Stunde. Mit einem Finalerfolg gegen Ivan Lendl hätte er nicht nur erstmals das Grand-Slam-Turnier in Melbourne gewinnen können, sondern auch Stefan Edberg als Weltranglisten-Ersten abgelöst.
Das Match:
Becker und Lendl gingen mit einer ausgeglichenen 9:9-Bilanz in dieses Finale, wobei der Deutsche fast alle Duelle auf großer Bühne gewonnen hatte. Becker hatte bereits im Wimbledonfinale 1986 und im US-Open-Endspiel 1989 gute Erfahrungen mit Lendl gemacht. Der Leimener erwischte einen richtigen Kaltstart, gab den ersten Satz klar ab und ließ sich im zweiten Satz massieren. Danach lief es richtig rund beim Deutschen, der Lendl mit Powertennis und vielen Netzattacken den Zahn zog. Mit einem krachenden Vorhand-Returnwinner nutzte Becker seinen zweiten Matchball zum Titel und wurde dadurch erstmals sowie als erster Deutscher die Nummer eins der Welt. „Das ist ein unglaublicher Moment für mich. Ich kann nicht viel sagen, es tut mir leid“, versuchte der sonst so redselige Becker bei der Siegerehrung Worte für seinen historischen Meilenstein zu finden.
Die Auswirkungen:
Becker musste, nachdem er wenige Wochen später im Viertelfinale des ATP-Turniers in Brüssel verletzungsbedingt aufgeben musste, nach bereits drei Wochen Regentschaft den Tennis-Thron wieder Stefan Edberg überlassen. Doch im gleichen Jahr kehrte der Deutsche ein weiteres Mal an die Weltranglistenspitze zurück. Verantwortlich dafür war ausgerechnet Michael Stich, der durch seinen Halbfinalsieg in Wimbledon gegen Edberg seinen Landsmann wieder zur Nummer eins machte. Becker verbrachte neun weitere Wochen als Weltranglisten-Erster, ehe ihm ein Drittrunden-Aus bei den US Open zum Verhängnis wurde. Seitdem wartet Deutschland auf die nächste deutsche Nummer eins im Herrentennis.
Die denkwürdigsten deutschen Herren-Matches im Überblick:
Platz 7: Michael Westphal - Tomas Smid
Platz 8: Boris Becker - Pete Sampras
Platz 9: Nicolas Kiefer/Rainer Schüttler - Fernando Gonzalez/Nicolas Massu
Platz 10: Michael Stich - Andrei Chesnokov
Platz 11: Boris Becker/Michael Stich - Wayne Ferreira/Piet Norval
Platz 12: Boris Becker - Ivan Lendl
(Text: cab)