Thiem-Trainer Bresnik über seine Abwesenheit: "Der ultimative Erfolg"

Dominic Thiem wird die Sandplatzsaison ohne Chefcoach Günter Bresnik bestreiten. Was steckt dahinter? Bresnik erklärt es.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 07.04.2019, 12:50 Uhr

Günter Bresnik ist auf das Gekd des ÖTV nicht angewiesen
© Getty Images
Günter Bresnik

Thiem selbst sprach zuletzt von Hochs und Tiefs, die nach 16 Jahren Zusammenarbeit logisch seien. Mit der Folge, dass Touring-Coach Nicolas Massu zunächst alleine mit ihm zu den Turnieren reise. Der Lichtenwörther schob den Satz hinterher: "Alles Weitere werden wir dann sehen."

Bresnik selbst gab sich nun ausführlicher. "Ich war es nicht, der auf Distanz gegangen ist, aber grundsätzlich ist das schon in Ordnung", sagte der 57-Jährige gegenüber diepresse.com. Für Thiem sei es gut, wenn er nun etwas Neues zu hören bekomme - oder das Gleiche, bloß von einer anderen Stimme. "Aus seiner Sicht war es ein notwendiger Schritt, damit er sich komplett freilaufen kann. Wenn du dich wie Dominic immer noch ein bisschen an der Kandare fühlst, dann ist das nicht gut."

Seine Persönlichkeit und Anwesenheit, so Bresnik, rufe bei fast allen Leuten einen gewissen Zustand hervor - den er gar nicht möchte. "Es ist ein bisschen mehr als Respekt, den Menschen vor mir haben." Ein möglicher Druck, den Thiem verspüren würde, sei ungewollt. Mit Vater Wolfgang aber sei anders, da gebe es überhaupt keinen Druck.

Thiem sei aufgrund der Zusammenarbeit mit ihm nicht leicht formbar, so Bresnik weiter. "Ein Granitblock, sehr hartes Material", zu dem man nur über die intellektuelle Schiene einen Zugang finde.

Bresnik über Thiem: "Ein 700-PS-Lusuxrennwagen"

Während das Spieler-Trainer-Verhältnis bis zum 18 Jahr sehr trainerlastig sei, seien die Aufgaben mit 22 oder 23 Jahren gleichmäßig verteilt. "Jetzt ist Dominic 25, ein Rennpferd, das du nur noch laufen lassen musst", so Bresnik. Seine größte Aufgabe sei es gewesen, Thiem technisch auszubilden - genau hier sei aktuell kein Bedarf.

Durch seine Arbeit habe er sich nun verzichtbar gemacht. "Der ultimative Erfolg", so Bresnik. Thiem habe über zehn Jahre hinweg stundenlang Dinge eingetrichtert bekommen und "wie ein Berserker sein Programm abgespult". Er habe ihn wie ein Auto "konstruiert, zusammengebaut, getestet und immer wieder verbessert". Jetzt stehe Thiem da "ein ein 700-PS-Luxusrennwagen".

Mit Touring-Coach Massu gehe es für Thiem nun darum, nicht alleine unterwegs zu sein, um einen Wohlfühlfaktor. Er habe das Gefühl, dass Thiem jemand brauche, der ihn von der Tribüne aus pushe. Und das könne und wolle er nicht sein. Denn: "Ich bin kein Cheerleader."

Thiems nächster Auftritt ist ab dem 14. April beim Masters-Turnier in Monte Carlo geplant.

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Sonntag
07.04.2019, 12:50 Uhr
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