US Open 2023: Coco Gauff hat mit den Protesten kein Problem
Die Protestaktion während es ersten Halbfinales bei den US Open 2023 kam für eine Frau nicht überraschend: Coco Gauff.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
08.09.2023, 06:31 Uhr
Von Jens Huiber aus Flushing Meadows
Wer das Billy Jean King National Tennis Center betritt, der muss zunächst einmal durch einen Metalldetektor wandern. Aus naheliegenden Gründen. Rucksäcke (mit zwei Trägern) sind nur für akkreditierte Personen erlaubt, werden aber akribisch untersucht (die Rucksäcke - nicht so sehr die Personen). Es wird spannend zu beobachten sein, wie sich die Kontrollen am Tag nach der von Protestierenden erzwungenen 50-minütigen Pause am Donnerstag entwickeln. Die Tube Superkleber würde wohl nicht mit besonders viel Humor aufgenommen werden.
Then again: So richtig in Panik ist hier wegen der Klebeaktion beim Match zwischen Cori Gauff und Karolina Muchova auch so gut wie niemand verfallen. Als klar war, was die Verzögerung verursacht, hat sich eher Gleichmut breit gemacht. Wie zuletzt in Wimbledon, als das Ordnungspersonal souverän mit den jungen Leuten umgegangen ist, die auf den Klimawandel aufmerksam machen wollten. In den USA ist man mit Aktionen dieser Art (noch) nicht vertraut, die Auflösung der Situation hat wohl auch deshalb etwas länger in Anspruch genommen.
Sportdeutschland.TV zeigt die US Open 2023 im Livestream. Hier kommt ihr zu allen Matches!
Gauff hat den Protest für das Endspiel erwartet
Aus sportlicher Sicht ließ sich zum Zeitpunkt der Unterbrechung kaum sagen, wer eher davon profitieren könnte: Gauff hatt zwar gerade den ersten Satz gewonnen. Aber Karolina Muchova war wieder zurück im Match, schien imstande zu sein, die Partie zu drehen.
Die gute Nachricht war ja auch: Nach Wiederaufnahme des ersten Halbfinales lieferten beide Spielerinnen solide Spielgewinnen ab, die Pause schien auf die Konzentrationsfähigkeit keinen Einfluss zu haben.
Am Ende war es also Coco Gauff, die sich erstmals einen Platz im Endspiel der US Open sichern konnte. Und im anschließenden Interview mit ESPN Erstaunliches von sich gab: Sie habe in der Nacht auf Donnerstag davon geträumt, das es eine Protestaktion geben würde. Allerdings erst im Finale. Gauff war also gewissermaßen vorbereitet. Und hat die 50 Minuten Pause behandelt wie eine Regenunterbrechung.
In ihrer Pressekonferenz hat Gauff dann noch einmal ausführlich zur Aktion Stellung genommen. "Ich glaube an den Klimawandel. Ich weiß nicht genau, wofür sie protestiert haben. Ich glaube zu 100 Prozent, dass wir Dinge besser machen können. Würde ich es vorziehen, wenn es nicht in meinen Matches passiert? 100-prozentig. Momente wie diese sind historische Momente. Ich war nicht sauer auf die Protestierenden. Ich rede ja immer darüber, dass man predigen soll, woran man glaubt. Es war eine frieldiche Aktion."