US Open: Abschied von Serena - kann Tomljanovic den Becker machen?
Ajla Tomljanovic wird am heutigen Freitag die dritte Spielerin sein, die eine Chance bekommt, Serena Williams in den Ruhestand zu schicken. Und damit ein Kapitel Tennisgeschichte zu schreiben.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
02.09.2022, 07:31 Uhr
Benjamin Becker hat in seiner Karriere einen Titel auf der ATP-Tour gewonnen, 2009 in ´s-Hertogenbosch. 2014 stand Becker auf Position 35 der Weltrangliste, das ist aller Ehren wert. In der Tennisgeschichte verewigt hat sich 41-jährige Becker aber mit einem Sieg im Arthur Ashe Stadium in New York: 2006 gewann Benjamin Becker nämlich in Runde drei der US Open gegen Andre Agassi nämlich mit 7:5, 6:7 (4), 6:4 und 7:5. Und beendete damit die Karriere des legendären US-Amerikaners.
Danka Kovinic am Montag und Anett Kontaveit am Mittwoch haben nun die Chance verpasst, ihr eigenes Kapitel zu schreiben. Serena Williams, bei aller Liebe und Wertschätzung für Andre Agassi, mit Sicherheit eine noch größere Legende als der Mann aus Las Vegas, hat ihren beiden Gegnerinnen Angebote gemacht. Die weder Kontaveit noch Kovinic zu nutzen wussten.
Tomljanovic in Cincinnati im Viertelfinale
Und nun also die dritte Runde. In der auf Serena Ajla Tomljanovic wartet. Die gebürtige Kroatin, die schon lange für Australien an den Start geht, hat einen Titel weniger als Benjamin Becker auf der Habenseite. Und ist mit 29 Jahren auch schon fast eine Veteranin auf der Tour. Die aber, wie der späte Agassi, immer wieder von Verletzungen geplagt war.
Tomljanovic wird derzeit von Alessandro Bega betreut, auch der deutsch Coach und Ex-Profi Didi Kindlmann hat die aktuelle Nummer 46 der Welt schon ein Stück ihres Weges begleitet. Die Ergebnisse der letzten Wochen waren aus Sicht von Tomljanovic vielversprechend, sowohl in Toronto wie auch in Cincinnati kämpfte sie sich durch die Qualifikation. In Kanada war in Runde zwei des Hauptfeldes gegen Iga Swiatek Schluss, in Cincinnati erst im Viertelfinale gegen Petra Kvitova.
Serena trotz Unterstützung gescheitert
Ist Ajla Tomljanovic der Aufgabe Serena Williams spielerisch gewachsen? Aber ja! Auch wenn Serena seit ihrem Einzel-Comeback in Wimbledon einen sportlichen Quantensprung hingelegt hat. Erfahrungswerte gibt es indes keine: Tomljanovic und Williams haben erstaunlicherweise noch nie gegeneinander gespielt.
Ob die Nerven der Australierin halten, ist eine andere Frage. Nachdem am Montag schon neue Zuschauer-Rekordzahlen für eine Night Session bei den US Open verkündet wurden, sind am Mittwoch noch ein paar Leute mehr ins National Tennis Center gepilgert. Die Unterstützung für Serena wird im Grunde grenzenlos sein. Aber auch unter diesen Umständen ist die große Meisterin nicht unantastbar. Erinnert sei hier nur an die Endspiele 2018 und 2019: Da stand das Publikum auch wie eine Wand hinter Serena - und die ging gegen Naomi Osaka wie auch gegen Bianca Andreescu chancenlos unter.
Hier das Einzel-Tableau der Frauen