US Open: Alexander Zverev schlägt Adrian Mannarino nach dreistündiger Verspätung
Mit nahezu drei Stunden Verspätung startete Alexander Zverev in sein Drittrundenduell mit Adrian Mannarino bei den US Open 2020. Am Ende siegte der Deutsche trotz Startschwierigkeiten mit 6:7 (4), 6:4, 6:2 und 6:2.
von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet:
05.09.2020, 08:26 Uhr
Den ersten großen Aufreger dieses Drittrundenduells zwischen Alexander Zverev und Adrian Mannarino gab es bereits lange bevor die Spieler überhaupt den Platz betreten haben. Denn die beiden taten dies mit kräftiger Verspätung, den Grund dafür blieben die Veranstalter lange Zeit schuldig. Nachdem Angelique Kerber bereits kurz nach 20:00 Uhr ihr Weiterkommen fixiert hatte, hätte Deuschlands Nummer eins bei den Herren folgen sollen - bis nach 23:00 Uhr europäischer Zeit wurde daraus aber nichts.
Mehreren Medienberichten und Informationen der Süddeutschen Zeitung zufolge soll während der Unterbrechung verhandelt worden sein, wann und wie die Kontaktpersonen des positiv auf COVID-19 getesteten Benoit Paire aus den USA ausreisen dürfen - laut Kirten Flipkens hätten die Veranstalter nämlich ein Bleiben in den Vereinigten Staaten bis zum 11. September verordnet. Laut einem knappen Statement der USTA soll eine Verhandlung mit den Gesundheitsbehörden Grund für die Verspätung gewesen sein.
Schwacher Start
Ob es in dieser Causa zu einer klärenden Übereinkunft gekommen ist und wie diese aussieht, ist bislang noch nicht überliefert. Klar ist nur, dass Adrian Mannarino dann doch noch an den Start gegangen ist, gegen 23:15 Uhr betrat der Franzose nämlich das Louis Armstrong Stadium, um als krasser Außenseiter in sein Drittrundenmatch bei den diesjährigen US Open gegen Alexander Zverev zu gehen.
Das Spiel startete angesichts der besonderen Umstände auf erwartungsgemäß mäßigem Niveau. Bis zum sechsten Game im ersten Satz brachten beide Spieler ihre Aufschlagspiele recht souverän durch, dann aber wackelte Zverev, streute erneut den gewohnten Doppelfehler ein und musste seinen Aufschlag abgeben. Direkt vor dem Match hätte das Team des Deutschen mitgeteilt, mit einer Absage gerechnet zu haben - ein Umstand, der dem Weltranglisten-Siebenten anfangs jedenfalls anzusehen war.
Zverev mit doppelt so vielen Unforced Errors
Zverev steckte diesen Rückschlag aber gut weg, schaffte postwendend das Rebreak und konnte im folgenden Aufschlagspiel zwei Breakbälle seines Gegenübers abwehren. Nach souveränen Aufschlagspielen beider Akteure musste wenig später ein Tiebreak die Entscheidung bringen. In diesem erwischte Adrian Mannarino den deutlich besseren Start, profitierte dabei aber insbesondere von den zahlreichen unerzwungenen Fehlern Zverevs. Der Deutsche fabrizierte in Durchgang eins insgesamt 26 - und musste diesen mit 7:6 (2) verloren geben.
Daran änderte sich auch in Satz zwei wenig, das Match bewegte sich weiterhin auf einem äußerst überschaubaren Niveau, wobei Adrian Mannarino stets ein wenig gefährlicher wirkte. Auch, weil Alexander Zverev weiterhin enorme Probleme mit dem eigenen Aufschlag hatte. Im siebenten Spiel des zweiten Satzes gab es die ersten Breakbälle für den Franzosen, Zverev befreite sich aber aus dieser Drucksituation. So blieb es bis zum Stand von 5:4 aus Zverevs Sicht on serve, ehe der Deutsche die Schlagzahl erhöhte und mit einem Vorhandwinner auf die Linie das Break and den Satzausgleich schaffte.
Zverev nun besser im Spiel, Mannarino wird behandelt
Das sollte Deutschlands Nummer eins nun mächtig Aufwind geben, der Weltranglisten-Siebente startete stark in Durchgang drei, schaffte das frühe Break und zog schnell mit 3:0 davon. Zugleich klagte sein französisches Gegenüber über Beschwerden in der Leistengegend und ließ den Physio kommen. In der Spielpause wurde Mannarino daraufhin behandelt - konnte wenig später aber weitermachen, dies jedoch mit sichtlich beschränkter Laufbereitschaft.
Dass mit einer solchen Situation aber oftmals auch aus Sicht des in Führung liegenden Spielers schwer umzugehen ist, zeigten die kommenden Minuten. Mannarino bewegte sich plötzlich doch wieder besser, brachte seinen Aufschlag durch, schaffte das Rebreak und hatte sogar Bälle auf den 3:3-Ausgleich - Zverev konnte diese aber abwehren, schaffte ein neuerliches Break und stellte mit einem seltenen Aufschlagspiel zu Null auf 5:2. Mit einem weiteren Break machte der Deutsche wenig später Durchgang drei zu und ging mit 2:1-Sätzen in Führung.
Im Achtelfinale wartet Davidovich-Fokina
Nun schien die Gegenwehr bei Adrian Mannarino aber gebrochen. Zverev schaffte erneut ein frühes Break und hatte nun auch seine Souveränität bei eigenem Aufschlag wiedergefunden. Damit war der Satz - und das Match entschieden. Deutschlands Nummer eins ließ nichts mehr anbrennen. Nach 2:52 Stunden verwandelte der Weltranglisten-Siebente folgerichtig seinen ersten Matchball zum 6:7 (4), 6:4, 6:2 und 6:2-Erfolg.
"Es war ein sehr schwieriges Match. Ich war froh, den zweiten Satz gewonnen zu haben, dann war ich auch deutlich zufriedener mit meinem Spiel. Trotzdem ist da noch einiges an Luft nach oben, das war nicht mein bestes Tennis. Aber ich bin in Runde vier, das ist natürlich toll", so Zverev im Interview nach dem Match. Während des Wartens auf das Spiel sei dem Deutschen mitgeteilt worden, es sei sehr unwahrscheinlich, dass die Partie stattfinden wird. "Dementsprechend war ich zum Start natürlich kalt", so der Deutsche.
Im Achtelfinale trifft Alexander Zverev nun auf Alejandro Davidovich-Fokina, dem Überraschungsmann aus Spanien. Das Match steht am Sonntag auf dem Programm. im Viertelfinale könnte dann Stefanos Tsitsipas warten.
Hier geht´s zum Draw der US Open.