US Open: Daniil Medvedev auf den Spuren von Marat Safin
Nur noch Daniil Medvedev kann Rafael Nadal bei den US Open 2019 aufhalten. Der Russe hat ein Vorbild aus seinem Heimatland, dem er gerne nacheifern würde.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
08.09.2019, 10:44 Uhr
Von Jens Huiber aus New York City
Sollte sich Daniil Medvedev im Laufe des Finales der US Open 2019 gegen Rafael Nadal dazu hinreißen lassen, seinen Schläger einem Materialtest zu unterziehen, dann wissen aufmerksame Beobachter, wem dies zuzuschreiben ist: Marat Safin nämlich. Es sei einfach cool gewesen, wie Safin damals seine Schläger zertrümmert habe, erklärte Medvedev während einer seiner Pressekonferenzen. Das habe man in Russland schon in jungen Jahren gerne nachgemacht.
Eigentlich möchte Daniil Medvedev aber in ganz anderer Hinsicht in die Fußstapfen der ehemaligen Nummer eins der Welt treten: Im Jahre 2000 war Safin als krasser Außenseiter in das Endspiel der US Open gestartet, Pete Sampras auf der anderen Seite des Netzes musste sich den Titel nach damals gängiger Deutung eigentlich nur noch abholen. Drei Sätze später musste Sampras am Netz seine Gratulationen aussprechen, Safin hatte unantastbares Tennis gespielt.
Nadal geht als Fanfavorit ins Match
Ein Jahr später revanchierte sich Sampras in New York, ebenfalls in drei Sätzen. das aber kann Daniil Medvedv zunächst egal sein, er hat sein allererstes Grand-Slam-Finale schließlich erst vor sich. Rafael Nadal hätte er sich als Gegner wohl nicht ausgesucht, das Spiel des Spaniers kommt jenem des Russen nicht entgegen. Die Beweislage für diese Behauptung ist dünn, in Montreál allerdings, beim einzigen Aufeinandertreffen der beiden, hatte der Spanier mehr Energie im Tank und mithin leichtes Spiel.
Immerhin: Bälle in seine Rückhand sollte Medvedev gut und flach kontern können, mehr sorgen sollte dem Russen allerdings die physische Komponente mach: Bereits im zweiten Match gegen Hugo Dellien klagte Medvedev über Krämpfe, gegen Feliciano Lopez und Dominik Köpfer ging nichts leicht von der Hand, auch nicht die Interaktion mit dem Publikum. Das hat sich mit dem Aufsteiger des Jahres 2019 mittlerweile arrangiert, als klarer Fanfavorit geht aber der Spanier in das Match (live ab 22 Uhr MESZ auf Eurosport und in unserem Live-Ticker).
Zverev kritisiert Medvedev
Aber natürlich wird Daniil Medvedev in seinem bisher größten Karriere-Match keinen Schläger zerstören. Er sei ein geläuterter Mann, betonte der 23-Jährige während der letzten Tage, zornig würde er höchstens, wenn ihn ein Unbekannter in seinem Hotelzimmer wiederholt sehr früh wecken würde. Ein Mann, der das gerne hört, ist Alexander Zverev. Die deutsche Nummer eins hat wiederholt die schlechten Manieren einiger Alterskollegen kritisiert, Daniil Medvedev mit eingeschlossen.