Heute vor 7 Jahren – Daniel Köllerers große Show gegen Juan Martin del Potro
Österreichs großer „Bad Boy“ lieferte dem späteren Turniersieger in Flushing Meadows 2009 ein denkwürdiges Drittrunden-Duell.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
07.09.2016, 19:25 Uhr

Durch seine so notorischen Eskapaden, Skandale und Ausraster warDaniel Köllererim ersten Jahrzehnt dieses dritten Jahrtausends zum vermutlich meistgehassten Mann auf der ATP-Tour geworden. Phasenweise geriet der Oberösterreicher Zeit seiner Karriere fast allwöchentlich im negativen Sinn in die Schlagzeilen. Um das mit positiven Headlines auszugleichen, hielten die Erfolge nicht genug Schritt: Über Rang 55 in der Weltrangliste – der freilich auch erst erreicht sein will – kam das rot-weiß-rote Enfant terrible nicht hinaus, wozu auch die eine oder andere Sperre aus disziplinären Gründen ein wenig beitrug.
Die meisten Turniere spielte Köllerer auf der ATP-Challenger-Tour, doch in der Nacht vom 6. auf den 7. September 2009 nach MESZ sollte der Welser auf weitaus bedeutenderer Bühne im Tennissport die größte Partie seiner Laufbahn bestreiten. Zum ersten (und einzigen) Mal hatte er sich bei den US Open in New York in die dritte Runde eines Grand-Slam-Turniers gespielt, wo niemand Geringerer alsJuan Martin del Potroauf ihn wartete. Der Argentinier hatte zuvor schon Köllerers stärkeren LandsmannJürgen Melzereliminiert und damit ein österreichisches Duell um einen Platz im Achtelfinale verhindert.
Köllerer avanciert zum Publikumsliebling
Del Potro war in seinen ganz jungen Jahren durch Köllerer auf der Challenger-Ebene einst auf dem Court zum Weinen gebracht worden, aufgrund der Unsportlichkeiten von „Crazy Dani“ – so dessen lange Jahre allseits bekannter Spitzname. Das Wiedersehen dieser beiden sollte sich im Louis Armstrong Stadium zu einer weitaus erfreulicheren Angelegenheit entwickeln. Denn Köllerer besann sich seiner zweifelsohne vorhandenen Entertainer-Qualitäten, nur weitgehend ohne die sonstigen Ausraster. Und fand sich, wenn es darum ging, die Zuseher zu unterhalten, ganz in seinem Element: Mit seiner erfrischenden, diesmal beinahe ausnehmend positiven und lustigen Show avancierte er in der Arena zum großen Liebling des Publikums, mit welchem er gekonnt spielte und das ihn mehrfach feierte, ganz besonders, als Köllerer im letzten Spiel des Matches nach einem sensationellen Hechtvolley punktete.
Hier einige weitere Ausschnitte aus dem vierten Satz:
Köllerer unterlag schließlich mit 1:6, 6:3, 3:6, 3:6, wurde aber die besondere Ehre zuteil, auch als Verlierer zum Platzinterview gebeten zu werden. Die Karrieren dieser beiden entwickelten sich danach weit auseinander. Del Potro holte am Ende seinen ersten und bisher auch einzigen Grand-Slam-Titel, wurde in weiterer Folge wiederholt durch Verletzungen und Operationen – vor allem an seinem Handgelenk – zurückgeworfen und belohnte sich erst 2016 wieder richtig für die Comeback-Anstrengungen, mit einem vielbeachteten Erfolg:Olympia-Silber in Rio de Janeiro. Köllerer wurde hingegen später wegen Spielmanipulation lebenslang gesperrt,am 23. März 2012 war diese Sanktion vom Internationalen Sportsgerichtshof (CAS) bestätigt worden und „Crazy Danis“ Laufbahn hiermit beendet. Der Welser darf weder bei internationalen oder nationalen Ranglisten-Turnieren mehr starten, noch Spieler bei diesen betreuen und absolviert lediglich sporadische Auftritte bei Preisgeld- und Spaßturnieren. Der seit dem 17. August nun 33-Jährigefällt inzwischen längst viel mehr auf der TV-Showbühne auf.