US Open: Naomi Osaka legt wohl längere Tennispause ein
Naomi Osaka war nach ihrem überraschenden Drittrunden-Aus bei den US Open gegen Leylah Fernandez ernüchtert, sie wird wohl eine längere Pause vom Tennis einlegen.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
05.09.2021, 17:29 Uhr
Vor ziemlich genau drei Jahren war es Naomi Osaka, die sich bei den US Open in einen Rausch spielte, völlig unbeschwert und entspannt - und am Ende im Finale über Serena Williams triumphierte. Es scheint Ewigkeiten her.
In der Nacht zum Samstag spielte ihre Gegnerin das Match ihres Lebens, Leylah Fernandez, am Ende sprang sie wild umher, nach dem größten Erfolg ihrer noch jungen Laufbahn. Osaka hingegen: Hatte eine 7:5, 6:5-Führung vergeben, das erste Break der Partie ausgerechnet kurz vorm vermeintlichen Sieg kassiert, danach einen miserablen Tiebreak gespielt, einem schnellen Aufschlagverlust in Durchgang drei lief sie den Rest des Matches hinterher. Fernandez zog das Ding mit jugendlicher Unbekümmertheit, aber am Ende auch erstaunlich souverän durch.
Osaka verbeugte sich am Netz fair vor Ihrer Gegnerin und suchte dann schnell den Ausgang.
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Naomi Osaka: "Nicht mehr glücklich, wenn ich gewinne"
Zuschauer hin, Fernandez her, Naomi Osaka hat mit anderen Probleme zu kämpfen. Im Mai hatte sie bei den French Open im Rahmen eines Presse-Boykotts erklärt, mit mentalen Problemen zu kämpfen zu haben, Wimbledon ließ sie hiernach ausfallen, bei den Olympischen Spielen war sie wieder am Start, das musste sie quasi, zu sehr war sie in den vergangenen Jahren zum Gesicht der Spiele in Japan aufgebauscht worden. Osaka verlor nach zwei souveränen Matches dann doch überraschend, auch in New York kommt ihre Niederlage nach zwei glatten Siegen unerwartet.
"Normalerweise habe ich das Gefühl, dass ich Herausforderungen mag", sagte Osaka nach ihrer Niederlage. "Aber zuletzt fühle ich mich eher ängstlich, wenn es nicht so läuft, wie ich will. Ich habe auch das Gefühl, dass man das spürt."
Osaka wird hieraus Konsequenzen ziehen. "In letzter Zeit fühle ich mich nicht mehr glücklich, wenn ich gewinne. Es fühlt sich mehr nach Erleichterung an. Wenn ich verliere, fühle ich mich sehr traurig. Ich denke nicht, dass das normal ist", erklärte sie weiter. Und fügte an, nicht weinen zu wollen - was sie dann doch nicht verhindern konnte. Der Leiter der Pressekonferenz schritt ein, aber Osaka wollte weitersprechen. Sie sei an einem Punkt angelangt, wo sie herausfinden müsse, was sie tun wolle. "Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht, wann ich mein nächstes Tennismatch spielen werde", sagte sie noch unter Tränen. "Ich denke, ich werde für eine Weile eine Pause einlegen."
Fernandez indes trifft nun auf Angelique Kerber, ist auch hier die Außenseiterin. Ob sie die Erfolgswelle noch weiterreiten kann, wird sich am Sonntag zeigen.
Hier das Einzel-Tableau in New York