US Open: Williams' Abschiedsparty geht weiter - "Bin einfach Serena"
Serena Williams präsentiert sich bei ihrem wohl letzten Turnier wie in besten Zeiten. Kann die 40-Jährige tatsächlich nochmal um den Titel mitspielen?
von SID
zuletzt bearbeitet:
01.09.2022, 14:11 Uhr
Serena Williams lachte ungläubig auf und blickte Mary Joe Fernandez tief in die Augen. Hatte die Interviewerin nach dem Galaauftritt im tosenden Arthur-Ashe-Stadion von New York wirklich gerade gefragt, ob die 23-malige Grand-Slam-Siegerin von ihrem eigenen Level überrascht sei? "Ich bin einfach Serena", sagte die 40 Jahre alte Tennis-Ikone betont pikiert. Und erneut brach ohrenbetäubender Jubel aus.
Es war die ganz große Show, die Williams bei ihrem schwer beeindruckenden 7:6 (7:4), 2:6, 6:2-Zweitrundensieg gegen die Weltranglistenzweite Anett Kontaveit aus Estland auf dem blauen Hartplatz der US Open zelebrierte. Und die Abschiedsparty der vielleicht größten Spielerin der Geschichte geht damit einfach weiter.
Williams nun gegen Tomljanovic
"Ich habe das Gefühl, dass ich bereits gewonnen habe", sagte Williams und spielte damit nicht auf ihr anstehendes Duell gegen die Australierin Alja Tomljanovic am Freitag an. Vielmehr ist die US-Amerikanerin happy, dass sie so abliefert bei ihrem wohl letzten großen Turnier und dies auch genießen kann. Seit ihrem ersten Titel bei den US Open 1999 mit damals 17 Jahren habe sie stets die Last gespürt, abliefern zu müssen, sagte Williams: "Hier ist das anders, und ich habe schon ziemlich abgefahrene Dinge erreicht."
Eine klare Aussage in Bezug auf den Endpunkt ihrer Laufbahn hat die einstige Weltranglistenerste stets vermieden und in New York immer wieder betont, dass sie bewusst vage bleibe, "weil man nie weiß". Williams war es aber schließlich selbst, die Anfang August im Magazin "Vogue" ankündigte, dass der "Countdown" für ihr Karriereende eingeläutet sei.
Der Hype ist groß um die Athletin mit dem schwarzen Glitzerkleid, die gegen Kontaveit das volle Paket ablieferte. Extrem nervenstark, überraschend beweglich und noch immer vor Kraft strotzend riss sie ein lange enges Match auf ihre Seite und ließ danach verbal die Muskeln spielen.
"Ich bin eine ziemlich gute Spielerin", sagte die Powerfrau, die auf die Frage nach ihren Chancen auf einen siebten US-Open-Titel, mit dem sie auch noch den Grand-Slam-Rekord von Margaret Court (24 Titel) einstellen würde, dann aber doch nicht einstieg. "So weit kann ich noch nicht denken. Ich bereite mich intensiv auf jede Gegnerin vor und habe einfach Spaß", sagte Williams.
Woods von WIlliams begeistert
Das gilt auch für die Fans in New York, zu denen unter anderem Tiger Woods gehört. Die Golf-Ikone saß bei der Partie gegen Kontaveit in der Williams-Box und war fasziniert. "Es war ein Privileg, so Großes zu sehen. Herzlichen Glückwunsch", schrieb Woods anschließend bei Twitter, er ist mit Williams eng vertraut.
Nicht nur der 46-Jährige weiß, dass die Tennis-Queen noch nicht fertig ist und ihre Abschiedstour allzu gerne verlängern würde. "Ich liebe dieses Publikum, und es gibt keine Grund zur Eile", sagte Williams: "Und ich liebe Herausforderungen."
Hier das Einzel-Tableau bei den Frauen