Venus Williams und die Wildcards – Romantik und Geschäft
Wildcards sind für Spieler auf allen Ebenen eine große Chance. Doch oftmals werden sie auch verwendet, um älteren Profis eine letzte Bühne zu bieten wie im Fall Venus Williams. Zurecht?
von Daniel Hofmann
zuletzt bearbeitet:
23.08.2023, 15:38 Uhr
Venus Williams ist in diesen Wochen wieder auf der WTA Tour aktiv. Beim US Swing im Rahmen der US Open spielte die einstige mehrfache Grand-Slam-Siegerin bei den Masters-Turnieren in Montreal und Cincinnati im Hauptfeld mit. Möglich machten dies die Wildcards, die sie von den Veranstaltern bekam.
Die 43-Jährige ist noch immer ein großes Thema, wenn sie den Court betritt. Und eben das machen sich auch die Turnierveranstalter weltweit mit den Stars der Szene zu Nutze. Wildcards sind in ihrer grundsätzlichen Verlautbarung dafür da, um jungen Talenten die Möglichkeit für Erfahrung zu geben. Erfahrung bei Turnieren, deren Teilnahme durch zu niedrige Platzierungen noch nicht erreichbar sind. Doch wer hat das eigentlich genau festgelegt? Eben niemand!
Grundsätzlich dürfen Wildcards vergeben werden, wie es der Turnierveranstalter möchte. Oftmals sind bei den Turnieren auch die heimischen Verbände involviert. Oder auch Sponsoren, die gerne ein Wörtchen mitreden. Wildcards sind eben auch ein eigenes Geschäft im großen Geschäft Tennis.
Venus Williams schiebt den Abschied nach hinten
Bleibt noch die Frage zu klären, ob eine Vergabe an Venus Williams gerechtfertigt ist. Natürlich sagt das romantische Tennisherz, dass die Meisterin der vielen Erfolge noch immer gerne auf dem Tennisplatz bewundert und den Abschied weiter nach hinten schiebt. Juan Martin del Potro plante für die US Open ein ähnliches Szenario für einen endgültigen Abschied, sagte jedoch selbst eine Teilnahme verletzungsbedingt ab.
Am Ende ist es aber eben das im Fall Venus Williams: es zögert den Abschied hinaus und ist keineswegs der Beginn eines Comebacks, wie es Caroline Wozniacki anstrebt. Die ehemalige Weltranglistererste geht in New York ebenfalls mit einer Wildcard an den Start. Aber auch Abschiedstourneen, mögen sie sich auch jährlich wiederholen, erwärmen das Tennisherz.