Victoria Azarenka fordert gleiche Setzungsregeln für alle

Victoria Azarenka hat sich in die Diskussion um ein "Protected Seeding" für Mütter nach der Schwangerschaftspause eingeschaltet. Die zweifache Grand-Slam-Siegerin spricht sich für die Gleichberechtigung aller Spielerinnen und gegen eine Bevorzugung von Superstars aus.

von Björn Walter
zuletzt bearbeitet: 23.03.2018, 13:50 Uhr

Victoria Azarenka macht sich für den Mutterschutz stark

Sportlich läuft es für Victoria Azarenka in Florida bisher wie geschmiert: Nach ihrem souveränen Auftakterfolg gegen US-Jungstar CiCi Bellis profitierte die dreifache Miami-Siegerin in Runde zwei von der verletzungsbedingten Aufgabe von Madison Keys.

Die US-Open-Finalistin des vergangenen Jahres konnte beim Stand von 6:7 (5) und 0:2 wegen einer Verletzung am linken Oberschenkel nicht weiterspielen. "Schlimmer kann ein Match nicht zu Ende gehen, aber das ist der Sport, diese Dinge passieren nun mal", machte die nicht vollends glückliche Siegerin anschließend deutlich. Den Einzug ins Achtelfinale will Azarenka am Samstag gegen Anastasija Sevastova aus Lettland perfekt machen.

Im Vorfeld der Partie gegen Keys hatte sich die 28-jährige Weißrussin bereits zum derzeit brisantesten Thema auf der Damentour geäußert: dem Schützen von Müttern bei ihrer Rückkehr auf den Circuit.

Die Diskussion war entbrannt, weil Serena Williams zwar bei acht Turnieren ihr "Protected Ranking" einsetzen darf, um direkt ins Hauptfeld zu kommen. Allerdings ohne Setzung. Was beim Millionen-Spektakel im Crandon Park zur Folge hatte, dass Williams - als Weltranglistenerste in die Babypause gegangen - gleich in der ersten Runde gegen die aufstrebende Osaka antreten musste.

Auch Azarenka kann nicht nachvollziehen, warum Schwangerschaftspausen im Regelwerk der WTA quasi mit Verletzungen gleichgesetzt werden. "Wenn du eine Familie gründest, hast du ebenfalls den Druck, innerhalb von zwei Jahren zurückzukehren - und dein Protected Ranking einzusetzen", bemängelte "Vika", die im Dezember 2016 Sohn Leo das Leben schenkte. Hier wäre eine längere Übergangszeit wünschenswert.

Zudem setzt sich Azarenka dafür ein, dass hinsichtlich der Setzung keine Unterschiede zwischen Topstars und "Normalos" gemacht werden. Selbst Williams-Konkurrentinnen wie die derzeitige Branchenführerin Simona Halep hatten die Regel in diesen Tagen harsch kritisiert. "Serena müsste an eins gesetzt sein. Denn dort stand sie ja auch, als sie ging", erklärte die Rumänin.

Victoria Azarenka will keinen Superstar-Bonus

Für Azarenka ist die Problematik indes ein zweischneidiges Schwert: Einerseits hätten herausragende Akteurinnen wie Serena Williams einen Sonderstatus aufgrund ihrer Errungenschaften verdient. "Die anderen Spielerinnen, die das ganze Jahr hart gearbeitet haben, würden dadurch aber ihre Setzung verlieren." Wenn also eine neue Regelung kommt, müsse die für alle gelten, so Azarenka weiter.

"Wir sollten jetzt in der Spielerinnen-Vereinigung darüber diskutieren - in der ich ja vertreten bin. Das wird etwas Zeit in Anspruch nehmen. Dennoch ist es gut, dass wir diese Debatte jetzt führen."

von Björn Walter

Freitag
23.03.2018, 13:50 Uhr