Kiefer spielt Tennis im Rollstuhl
Der Ex-Profi versuchte sich im Rollstuhltennis - und zeigte sich nach der Niederlage gegen Katharina Krüger beeindruckt vom Können der Paralympics-Teilnehmerin.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
20.08.2012, 14:40 Uhr

So ungeschickt sah Nicolas Kiefer wohl selten aus auf dem Tennisplatz. "Wo muss ich denn drehen?", fragte der frühere Weltklasseprofi und schaute ratlos an sich herunter - auf den Rollstuhl, der einfach nicht machte, was Kiefer von ihm wollte. Gut eine Woche vor Beginn der Paralympics stellte sich der 35-Jährige einer besonderen Herausforderung: Er spielte - und verlor - einen Satz im Rollstuhltennis gegen Katharina Krüger aus Berlin, die in London eine Medaille für Deutschland holen will.
Für die 22-Jährige sind es nicht die ersten Paralympics. Auch 2008 in Peking war sie schon dabei. "Im Doppel haben wir eine Medaillenchance", sagte die Weltrangliste-13. selbstbewusst. "Locker bleiben und Gas geben, dann kann alles passieren." Ihre Partnerin wird die Weltranglisten-Vierte Sabine Ellerbrock aus Bielefeld sein. Krüger begann schon mit sieben Jahren mit dem Training im Rollstuhl. Vor den Paralympics will sie noch ihren Titel bei den German Open verteidigen, die vom 23. bis 26. August in Berlin stattfinden. Direkt im Anschluss reist sie nach London, die Spiele beginnen am 29. August. Die schärfste Konkurrenz kommt laut Krüger aus einem Nachbarland: Drei Niederländerinnen umdie überragende Esther Vergeerführen die Weltrangliste an.
Kiefer,der bei Olympia 2004 in Athen Silber im Doppel mit Rainer Schüttler gewonnen hatte,zeigte sich beeindruckt von seiner Gegnerin. "Das einzige was gut ging, waren Aufschläge und Schläge aus dem Stand", sagte der 35-Jährige nach dem Match über einen Satz, den er 5:7 verlor. "Sobald sie das Tempo angezogen hat, wurde es schwierig." Krüger lächelte verständnisvoll: "Man muss eben zwei Sportgeräte beherrschen, den Schläger und den Rollstuhl." Für den Präsidenten des Behindertensportverbands Niedersachsen (BSN) haben Showkämpfe wie dieser eine wichtige Signalwirkung. "Behinderte und Nichtbehinderte treiben gemeinsam Sport, dabei tritt die Behinderung in den Hintergrund." Inklusion dürfe sich nicht nur auf den Bildungsbereich beschränken.(Text: dpa; Foto: Niedersächsischer Tennisverband)