Welche Topspieler unterstützen eigentlich die PTPA?
Die Professional Tennis Players Association (PTPA) sagt, dass ein Großteil der Top-20-Profis hinter ihrer Klage gegen die ATP, die ITF, die WTA und die ITIA stehen. Die Frage ist: Wer gehört zu diesem “Großteil”?
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
20.03.2025, 17:21 Uhr

Kleiner Rückblick zu den Erste Bank Open in Wien im Oktober 2024. Da wurde Jack Draper, der spätere Champion, im Laufe der Woche gefragt, ob er denn Mitglied in der Professional Tennis Players Association (PTPA) sei. Draper blockte ab, sagte im Grunde gar nichts - vielleicht, weil er sich im Umfeld eines der renommiertesten ATP-Events befand. Vielleicht aber auch, weil die PTPA eben nicht die meisten der Top-20-Spieler hinter sich weiß. So hatte das der Geschäftsführer der PTPA im vergangenen Herbst im Podcast von Andy Roddick behauptet. Draper, mittlerweile in den Top Ten angekommen, war zum Zeitpunkt des Turniers in Wien die Nummer 18 der Welt.
Wer sind also jene Top-Leute, die sich tatsächlich hinter die Klage stellen - und nicht in der Anklageschrift erwähnt sind so wie Reilly Opelka, Nick Kyrgios und ein paar andere. Carlos Alcaraz ist es schon mal nicht, das stellte der Spanier in Miami klar. Zwar würde er ein paar Anliegen der PTPA unterstützen, aber mit der Klage habe er nichts zu tun.
Zverev wird wohl nicht gegen die ATP klagen - er sitzt im Players Council
Aus deutscher Sicht wäre Alexander Zverev der einzige Kandidat von absolutem Weltformat. Zverev sitzt aber im Players Council der ATP. Es wäre mehr als überraschend, wenn er sich einer Klage gegen „seine“ Organisation angeschlossen hätte. Dasselbe gilt für Andrey Rublev, der ebenfalls im Spielerrat sitzt. Fix auszugehen ist lediglich von einer Beteiligung von Novak Djokovic. Der hatte die PTPA gemeinsam Vasek Pospisil ja gegründet. Pospisil wird in der Anklageschrift namentlich erwähnt. Djokovic nicht.
Michael Kohlmann könnte keinen deutschen Spieler nennen, der aktiv in der PTPA ist. Der deutsche Davis-Cup-Chef sagte bei sportradio360.de, dass er von der Klage ebenso überrascht sei wie die meisten in der Tennisszene. Kohlmann vermutet, dass auch die Unzufriedenheit über die Urteile gegen Jannik Sinner und Iga Swiatek eine Rolle gespielt haben könnte. Eine der beklagten Parteien ist ja die ITIA, die International Tennis Integrity Agency, die Swiatek mit einer kurzen Sperre belegt hat. Und Sinner freigesprochen hatte, ehe die WADA doch noch mal kritisch nachgefragt hat.
Im Lichte dessen kann man aber wohl auch Sinner und Swiatek von der Liste der Unterstützer der PTPA streichen. Vieles bleibt also spekulativ, bei den anstehenden Turnieren wird sich vielleicht weisen, wer in der Sache auf welcher Seite steht. Nachfragen in den Medienrunden scheinen garantiert.