Wien, Frankfurt, Riad - Das Resümee der Schaukampf-Sausen

Ab dem heutigen Montag geht der reguläre ATP-Tour-Betrieb wieder weiter. Die letzten Tage haben ein paar bemerkenswerte Einschnitte in den Kalender gebracht.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 20.10.2024, 22:44 Uhr

Gael Monfils am Wochenende in Frankfurt
© Getty Images
Gael Monfils am Wochenende in Frankfurt

Zwei Dinge vorab: Man kann auf keinen Fall Äpfel (das Red Bull BassLine in Wien) mit Birnen (dem Six Kings Slam in Riad) vergleichen. Und die Tennisprofis sind ja Einzelunternehmer, die sich ja auch außerhalb der ATP ein paar Cent dazuverdienen dürfen. Oder  auch 7,5 Millionen Dollar, wie Jannik Sinner das am Samstag inklusive Startgeld in Saudi-Arabien gemacht hat.

Aber eigentlich sollte man schon annehmen, dass der ATP-Kalender unantastbar ist. Vor allem um kleinere Veranstaltungen wie die gestern abgeschlossenen 250er in Stockholm, Almaty und Antwerpen zu schützen. Die ATP-Regel, wonach Schaukampf-Turniere während der Saison nicht länger als drei aufeinanderfolgende Tage andauern dürfen, hat man beim Six Kings Slam ja elegant umschifft: mit einem Ruhetag vor den Platzierungsspielen am Samstag.

Diese Veranstaltung hat den Tennissport im Allgemeinen um keinen Millimeter weitergebracht. Schön, dass sich ein offensichtlich nicht matchfitter Rafael Nadal noch einmal auf den Court geschleppt hat. Ohne Aufschlag - aber so hat Rafa ja sogar schon einmal ein Wimbledon-Viertelfinale gegen Taylor Fritz gewonnen. Und Nadal hat in Saudi-Arabien ja auch geschäftliche Interessen. Seit ein paar Monaten gibt es dort einen Ableger seiner Akademie. Ansonsten dürfen sich die Einzelunternehmen Medvedev und Rune über sensationelle Stundensätze freuen. Das war’s aber auch schon. Sports Washing vom Feinsten vor einem nicht überraschend durchgehend männlichen Publikum.

Und das Absurde dabei: Die ATP hat diese Konkurrenzveranstaltung auf ihren sozialen Kanälen auch noch gefeiert.

Einige Elemente des UTS würden sich auch für die ATP-Tour anbieten

Das andere Extrem hat sich am Freitag in der Wiener Stadthalle zugetragen: Das Kurzturnier, das erneut Alexander Zverev gewann, ist in die Erste Bank Open perfekt eingebettet. Die Halle war mit Fans gefüllt, die den Showcharakter goutierten und auch zu den Turniermatches sicherlich gerne wiederkommen. Und bei der Besetzung hat man sich flexibel gezeigt - also keinem anderen Turnier jemanden abgeworben.

Und irgendwo in der Mitte findet sich der Ultimate Tennis Showdown in Frankfurt. Ursprünglich von Patrick Mouratoglou zur Überbrückung der tennisfreien Covid-Phase erfunden, nimmt man nun auch schon länger keine Rücksicht auf Reibungsverluste mit gleichzeitig stattfindenden ATP-Turniere. Diese waren im Sommer mit Winston-Salem noch überschaubar, bei der Ballung der Off-Tour-Ereignisse in der abgelaufenen Woche schon größer.

Aber vielleicht braucht es ja auch neue Impulse, um das Interesse am Tennissport über die ohnehin treue Bubble hinaus anzukurbeln. Und da könnte man ja durchaus darüber nachdenken, ein paar Elemente des UTS in die reguläre Tour zu übernehmen. 

von Jens Huiber

Montag
21.10.2024, 09:47 Uhr
zuletzt bearbeitet: 20.10.2024, 22:44 Uhr