Wimbledon 2022: Ist Carlos Alcaraz der einzige Konkurrent für Novak Djokovic?
Novak Djokovic wirkt in Wimbledon 2022 wieder einmal unantastbar. Nach den bisherigen Eindrücken könnte dem Serben höchstens ein Mann gefährlich werden: Carlos Alcaraz.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
02.07.2022, 11:24 Uhr
Im bekannt wettfreudigen Großbritannien ist es mittlerweile so weit gekommen, dass man im Grunde eine Strafe dafür zahlen muss, wenn man sich erdreistet, auf einen Wimbledon-Sieg von Novak Djokovic zu setzen. Zu überlegen präsentiert sich der Serbe, der 2016 vor Ort letztmals ein reguläres Match verloren hat. Gegen Sam Querrey, wer sich erinnern kann. Die Quoten auf einen Sieg von Djokovic in diesem Jahr sind weit schlechter als jene auf einen Sieg des FC Bayern München zuhause gegen Arminia Bielefeld.
skywimbeldon2022
Die große Frage lautet also gar nicht mehr: Wer kann Novak Djokovic stoppen? Sondern höchsten: Wer kann den Titelverteidiger wenigstens ein bisschen ins Schwitzen bringen. Da fällt einem als erster Kandidat natürlich Rafael Nadal ein, der allerdings erst im Finale auf Djokovic treffen könnte. Und bislang keinen annähernd so souveränen Eindruck hinterlassen hat wie sein serbischer Dauerrivale. Letztlich reicht die Fantasie bei der Betrachtung des Tableaus nur für einen potenziellen Herausforderer: Carlos Alcaraz.
Warum?
Weil hier das Matchup noch am ehesten Spannung verspricht. Jannik Sinner etwa, der am Sonntag im Achtelfinale gegen Alcaraz spielt und eine Partie des 18-jährigen Spaniers gegen Djokovic noch verhindern könnte, ist einfach noch nicht stabil genug, um den haushohen Favoriten wirklich zu fordern. Alcaraz wäre das schon, weil er weniger Geschenke als Sinner verteilt, sich auch in den längeren Grundlinien-Duellen ein bisschen was ausrechnen darf.
Alcaraz schlägt Djokovic auf Sand
Djokovic und Alcaraz haben einmal gegeneinander gespielt, im Halbfinale von Madrid vor ein paar Monaten. Alcaraz konnte sich beim Heimspiel knapp durchsetzen, die Partie hätte auch andersrum ausgehen können. Madrid wird bekanntlich auf Sand gespielt, einem Untergrund, auf dem Alcaraz schon Erfahrung mitbringt. Ganz im Gegensatz zum Rasen. Wie Djokovic hat der Teeanger auf Vorbereitungsturniere verzichtet, stattdessen bei einem Schaukampf ein wenig herumprobiert.
Andererseits: Carlos Alcaraz ist ein schneller Lerner. Und hat in Runde eins gegen Jan-Lennard Struff gezeigt, dass er auch in einem für ihn ungünstigen Matchup erfolgreich spielen kann. Die Runde drei gegen Oscar Otte ging ihm am Freitag schon fast ähnlich leicht von der Hand wie Djokovic der Auftritt gegen Landsmann Miomir Kecmanovic.
Jannik Sinner könnte einem Duell von Djokovic und Alcaraz noch entgegen stehen - und auch ein Mann, den man bis zu seinem Sensationserfolg in ´s-Hertogenbosch vor ein paar Wochen gar nicht so sehr auf dem Schirm hatte: Tim van Rijthoven. Die Quoten für einen Sieg von Djokovic gegen den Niederländer dürften allerdings noch weniger einträglich sein als für einen Erfolg von Bayern München gegen einen Fünftligisten im DFB-Pokal.
Hier das Einzel-Tableau in Wimbledon