Wimbledon 2023: Mindestens einmal noch „Murray Mountain“
Wimbledon macht sich schick, morgen geht es an der Church Road los. Und nicht nur die Spieler haben viel zu tun.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
02.07.2023, 12:48 Uhr
Von Jens Huiber aus Wimbledon
Da geht der aufmerksame Reporter und Hobby-Gärtner also recht früh am Samstag in Richtung des Pressezentrums auf der Anlage des All England Lawn Tennis Clubs. Und stellt sich beim Passieren des legendären Hügels mit Blick auf Court 1 (das Stadion, nicht den Platz selbst, wohlgemerkt) zwei Fragen: Legen es die Briten in diesem Jahr eher urig an? Weil der Rasen präsentiert sich in fast Almwiesen-verdächtiger Höhe. Zweite Frage: Gibt es Potenzial, dass dieser Hügel erneut umgetauft wird?
Zunächst einmal: Schon wenige Minuten nach der ersten Bestandsaufnahme hat sich eine ganze Gruppe an Greenkeepern auf den Weg gemacht, um sich der saftig grünen, wiewohl sehr langen Grashalme anzunehmen. Und es zeigt sich vor allem eines: Man selbst scheitert keinesfalls an der eigenen Unzulänglichkeit, seinen Rasen in Ordnung zu bringen. Sondern am Fehlen der dazu notwendigen Gerätschaften.
Besonders beeindruckend ist eine Maschine, mit der die Kante zwischen dem Randstein und dem Beginn der Grasfläche bearbeitet wird. Das Kettenblatt ist dermaßen scharf, dass man damit auch den Wintervorrat an Brennholz schneiden könnte. Dazu kommen natürlich Mähtraktoren, ein herkömmlicher, handgeschobener Rasenmäher und ein, zwei Laubbläser. Sieht nach ein paar Minuten schon gut aus.
Murray in diesem Jahr noch dabei
Zur zweiten Frage: Der Übergang von „Henman Hill“ zu „Murray Mountain“ war ja fast fließend. Nun ist Sir Andy auch in diesem Jahr noch am Start, am Dienstag vielleicht sogar auf Court 1 (es geht gegen Ryan Peniston). Aber in nicht allzu ferner Zukunft wird auch Sir Andy eher als TV-Experte als als aktiver Spieler wirken. Und ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin, der oder die ein ordentliches Namensspiel mit dem Hügel abgeben könnten, zeichnet sich noch nicht ab.
„Cam´s Cave“ trifft es natürlich nicht, weil man es a) ja nicht mit einer Höhle zu tun hat und b) Cameron Norrie ja auch nicht in eine ebensolche schicken möchte. Emma Raducanu muss sich erst wieder sportlich fangen bevor sie auf dem höchsten Punkt von Wimbledon gefeiert werden kann. Bei Daniel Evans, Harriet Dart, Heather Watson oder Youngster Jack Draper (der in diesem Jahr fehlt) fehlen die großen Assoziationen.
Mindestens einmal also noch Murray Mountain. Die Fans können sicherlich gut damit leben. Solange der Stand mit Pimm´s da bleibt wo er ist. Nämlich gut erreichbar und mit Blick auf die große Leinwand.