Wimbledon 2023: Andrey Rublev über Ausschluss im Vorjahr - "Es hätte bessere Möglichkeiten gegeben"
Nach dem Ausschluss für russische und belarussische Spielerinnen und Spieler beim Wimbledon-Turnier 2022 ist Andrey Rublev dankbar für den Empfang in diesem Jahr.
von Florian Goosmann aus Wimbledon
zuletzt bearbeitet:
05.07.2023, 13:19 Uhr
Rublev gilt als einer der prominentesten öffentlichen Gegner des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im vergangenen Jahr.
Zwei Tage nach der Invasion hatte er im Rahmen des Turniers von Dubai "No war please" auf die TV-Kamera geschrieben; das entsprechende Video ging um die Welt.
Im einem Gespräch mit dem britischen Telegraph reflektierte er dies - trotz des Versuchs seines PR-Managers, die entsprechende Frage zu unterbinden. "Ich habe gespürt, dass ich das machen sollte und machen will", so der 25-Jährige. Viele russische Akteure hatten sich auch deswegen mit Äußerungen zurückgehalten, weil sie Bedenken vor der Reaktion des russischen Staates hatten, für sich und ihre Angehörigen. Negative Auswirkungen auf seine Familie habe sein öffentlicher Standpunkt bislang nicht nach sich gezogen, so Rublev.
Dass er nach dem Ausschluss im Vorjahr nun wieder in Wimbledon antreten darf, freut ihn freilich. Zumal er das Vorgehen von Wimbledon nicht verstanden hatte. "Es hätte bessere Möglichkeiten gegeben", denn einen Unterschied habe die Sperre nicht gemacht, sagte Rublev nach seinem Auftaktsieg am Montag in seiner Pressekonferenz. Man habe viele Gespräche geführt mit dem Club, auch Verständnis geerntet.
Wimbledon unterstützt ukrainische Spielerinnen und Spieler
Alle russischen und belarussischen Spielerinnen und Spieler hatten in diesem Jahr im Vorfeld persönliche Erklärungen unterzeichnen müssen, in denen sie zustimmten, unter neutraler Flagge anzutreten, keine Erklärungen zur Unterstützung des Kriegs abzugeben und keine Förderungen ihrer Länder zu erhalten.
Der All England Club hat zudem in diesem Jahr die Kosten der Unterkünfte für die ukrainischen Akteure während der gesamten britischen Rasensaison übernommen, zudem Trainingsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt. "Das ist gut, und so sollte es auch sein", so Rublev. "Ich kann Wimbledon nur Danke sagen, dass es sich um diese Dinge kümmert und unterstützt."