Wimbledon 2023: Not so lucky Loser
Wer in der letzten Runde eines Qualifikations-Wettbewerbs für eine Grand-Slam-Turnier ausscheidet, darf hoffen. Oft auch vergeblich.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
05.07.2023, 16:43 Uhr
Von Jens Huiber aus Wimbledon
Jan de Witt kann man nichts vormachen. Der deutsche Coach hat in seiner langen Karriere schon Leute wir Gilles Simon, Gael Monfils oder Nikoloz Basilashvili betreut, den damals noch sehr jungen Andrey Rublev in seiner Breakpoint Base in Halle/Westfalen zu Gast gehabt (daraus hat sich keine längerfristige Zusammenarbeit entwickelt, aus verschiedenen Gründen). Und also steht de Witt am frühen Mittwochvormittag im Aorangi Park und arrangiert noch eine Trainingseinheit für seinen Schützling Otto Virtanen.
Es wird die letzte in Wimbledon 2023 sein.
Virtanen hat in der letzten Runde des Qualifikations-Wettbewerbs gegen Gijs Brouwer in drei Sätzen verloren, die ersten Lucky-Loser-Plätze hat der Finne verpasst. Bis Mittwoch war Virtanen „zwei draußen“, wie man so sagt. Alexander Kovacevic hätte bei einer kurzfristigen Absage als nunmehr erster Spieler einen Platz im Tableau geerbt, danach erst wäre Virtanen drangekommen. Coach de Witt hatte ein paar Kandidaten auf dem Zettel, die vielleicht doch noch rausziehen würde (der erst wieder zurückgekehrte Milos Raonic oder Tommy Paul, der sich im Endspiel von Eastbourne verletzt hat).
Lange Wochen auf Tour und ein Red Eye Flight
Nun ist Raonic recht entspannt über die Anlage marschiert, Paul hat auch Lust auf Wimbledon. Und Jan de Witt hat einen Flug zurück in die Heimat gebucht. Wo nun zwei Tage Urlaub anstehen, bevor es dann für mehrere Wochen auf Reisen geht: Gstaad, der große Challenger in Zug, dann gleich rüber nach Mexiko, wo für Otto Virtanen in Los Cabos ein Startplatz im 250er winkt. Abgesehen vom Reisestress sollte das eines der Highlights werden - de Witt war von seinem letzten Besuch in Los Cabos schwer beeindruckt.
Danach geht es weiter auf die nordamerikanischen Hartplätze, besonders, Achtung, hart wird es zwei Wochen vor den US Open werden. Da haben sich de Witt und Virtanen ein Antreten beim Challenger in Stanford vorgenommen. Die feine Studenten-Hochburg liegt bekanntlich in Kalifornien, der sagenumwobene Red Eye Flight nach New York City zur Qualifikation für das letzte Major des Jahres wird kein Lapperl.
Aber vielleicht hat Otto Virtanen ja dann mehr Fortune. In Wimbledon hat sich jedenfalls herausgestellt, dass nur manche Loser auch lucky sind.