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Wimbledon 2024: Zwei Courts, zwei Welten

Das Wimbledon-Turnier zeichnet sich für Fans und Spieler grundsätzlich durch seine große Gelassenheit aus. An manchen Stellen kann es aber auch eng werden.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 02.07.2024, 23:53 Uhr

Ja, auch in Wimbledon kann es manchmal eng werden
© Jürgen Hasenkopf
Ja, auch in Wimbledon kann es manchmal eng werden

Von Jens Huiber aus Wimbledon

Den Court 3 und den Court 8 trennt auf der Anlage des All England Lawn Tennis Clubs lediglich ein etwa fünf Meter breiter Weg. Und doch scheinen Welten für die Spieler dazwischen zu liegen. Wer am Montag nämlich pünktlich um 11 Uhr Ortszeit auf den Tribünen des 3ers seinen Platz eingenommen hatte, der bezeugte ein Schauspiel, das in seiner Reduziertheit eine der Besonderheiten von Wimbledon ausmacht.

Denn Casper Ruud und Alex Bolt kamen völlig unannonciert auf den Platz, fast hätte man die beiden übersehen. Keine musikalische Untermalung, kein dröhnender Platzsprecher - einfach nur zwei junge Männer auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz. Vom Publikum mit freundlichem Applaus empfangen. Und danach nicht einmal vom Schiedsrichter einzeln vorgestellt.

Briten wuseln anders

Auch Jan-Lennard Struff und Fabian Marozsan sind ohne großes Tamtam auf dem Court 8 eingelaufen. Dort ist an normalen Turniertagen aber nichts mit beschaulicher Ruhe. Sechs Tennisplätze liegen hier so nah beieinander, wie man es auch von deutlich weniger feudalen Vereinen als dem AELTC kennt. Und Struff war sogar noch froh darüber, dass es der 8er geworden ist - liegt der doch auf der Seite des Sixpacks. Und nicht in dessen Herzen, wo das Gewusel unabhängig von den Matchverläufen permanent groß ist.

Festzuhalten ist natürlich: Der Engländer wuselt anders als der handelsübliche Mitteleuropäer. Mit mehr Ruhe und Rücksicht. Das merkt man in aller früh auf dem Weg zur Queue, tagsüber auf dem Murray Mountain, der früher mal Henman Hill hieß, und dann auch noch mal zum Tagesabschluss. Dann wird die Wimbledon Park Road gesperrt, zumindest bis zur U-Bahn-Station Southfields.

Dort angekommen freut man sich aber schon wieder auf den folgenden Tag. Weil alle Anwesenden werden pünktlich zehn Minuten vor Spielbeginn via Stadiondurchsage freundlich begrüßt. Dass zu diesem Zeitpunkt alle mit Ground Passes verfügbaren Sitzplätze - egal ob auf Court 3 oder auf Court 8 - schon besetzte sind, versteht sich von selbst.

von Jens Huiber

Mittwoch
03.07.2024, 13:06 Uhr
zuletzt bearbeitet: 02.07.2024, 23:53 Uhr