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25 Jahre nach Dominanz – Angelique Kerber und Alexander Zverev Hauptdarsteller

Die beiden sollen es beim dritten Grand-Slam-Turnier der Saison aus deutscher Sicht richten.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 26.06.2016, 23:37 Uhr

Alexander Zverev

25 Jahre nach einem denkwürdigen Endspiel-Wochenende in Wimbledon hat das deutsche Tennis wieder zwei Hauptdarsteller.Australian-Open-SiegerinAngelique Kerberund das vielversprechende AusnahmetalentAlexander Zverevstehen im Südwesten Londons im Blickpunkt. Auf ihnen liegt die Last der Erwartungen, wenn am Montag das bedeutendste Tennisturnier der Welt beginnt. Kann Kerber auch auf den berühmten Rasenplätzen aufSteffi Grafals nächste deutsche Siegerin folgen? Schürt Zverev weiter die Hoffnung, die Nachfolgerolle einesBoris Beckerübernehmen zu können?

Kerber mental und körperlich vorbereitet

Das Potenzial für Tage mit schwarz-rot-goldenem Jubel ist da. So geschichtsträchtig wie 1991 wird das Wimbledon 2016 aus deutscher Sicht jedoch kaum werden. Damals bezwangMichael Stichim Finale Becker in dessen „Wohnzimmer“, Graf holte ihren dritten Titel. Bundestrainerin Barbara Rittner traut ihrer Vorzeige-Dame Kerber natürlich zu, die derzeit abhanden gekommene Dominanz vonSerena Williamserneut auszunutzen. „Die Chance bei den Damen ist so groß wie nie“, befand die Fed-Cup-Chefin.

Die Enttäuschung über dasErstrunden-Aus auf der roten Asche der French Open in Parisscheint Kerber hinter sich gelassen zu haben. Ihre Schulterprobleme hat die Nummer vier der Welt rechtzeitig vor ihrem ersten Auftritt auf der ehrwürdigen Anlage des All England Lawn Tennis and Croquet Clubs auskuriert. „Ich bin wirklich mental und körperlich vorbereitet“, sagte die 28-Jährige, die zu Saisonbeginn in Australien als erste Deutsche seit Steffi Graf 1999 einen Grand-Slam-Titel feierte. „Ich spüre, dass da noch mehr möglich ist für mich.“ Gleich am ersten Turniertag von Wimbledon trifft die Halbfinalistin von 2012 auf die britische AußenseiterinLaura Robson, während sich der junge Zverev am Montag noch an die Atmosphäre gewöhnen darf.

Federer hat bei Zverev keine Zweifel

Der Hamburger steht bei den Herren erstmals auf der Setzliste. Besser platzierten Profis geht der 19-Jährige zumindest für zwei Runden aus dem Weg. Für den Auftakt hat er den Weltranglisten-59. Paul-Henri Mathieu erwischt. „Ich bin überzeugt, dass er ein Top-Ten-Spieler wird, keine Zweifel“, sagte der Schweizer TennisstarRoger Federerin Halle über Zverev. Dort ließ die Nachwuchshoffnung mit einemHalbfinal-Erfolg über den siebenmaligen Wimbledon-Siegeraufhorchen.

Noch dürfte für ihn die Rolle eines Nachfolgers von Becker und Stich aber zu früh kommen. In Paris war für Zverev in der dritten Runde Schluss. In London wäre in der dritten Partie ein Duell mit dem erfahrenen tschechischen Top-Ten-SpielerTomas Berdychmöglich. Auch ein ähnlicher Kollektiv-K.o. wie gerade in Paris, als das Achtelfinale ohne deutsche Beteiligung stattfand, ist nicht auszuschließen. In Wimbledon im vergangenen Jahr kam ebenfalls keiner von insgesamt 18 deutschen Profis über die dritte Runde hinaus. Diesmal stehen zehn Damen und sechs Herren im Hauptfeld.

Hat Becker am meisten zu jubeln?

Dass die Namen vonAndrea PetkovicundSabine Lisickiin der zweiten Woche noch auf dem Tableau zu finden sind, scheint unwahrscheinlich. Die deutsche Nummer zwei Petkovic hat an der Church Road noch nie das Achtelfinale erreicht. Die Formkrise von Lisicki, 2013 Wimbledon-Finalistin, hält seit Monaten an. In der Weltrangliste ist die Berlinerin mittlerweile bis auf Rang 81 durchgereicht worden.

Der derzeit beste Deutsche bei den Herren,Philipp Kohlschreiber, klagte zuletzt über eine Zerrung an der Hüfte und bangte gar um seine Teilnahme. Halle-Sieger Florian Mayer hat das Pech, gleich auf den ÖsterreicherDominic Thiemzu treffen. Den French-Open-Halbfinalisten hat der Rückkehrer im ostwestfälischen Halle allerdings besiegt. Am Ende könnte aber auch wieder Boris Becker mehr als die aktuelle deutsche Tennis-Garde Grund zum Jubeln haben. Sein SchützlingNovak Djokovictritt als Titelverteidiger und Topfavorit an. Mit seinem vierten Wimbledon-Titel würde der Serbe an Becker vorbeiziehen.

Hier die Herren-Auslosungen und -Ergebnisse aus London:Einzel,Doppel,Einzel-Qualifikation,Doppel-Qualifikation.

Hier die Damen-Auslosungen und -Ergebnisse aus London:Einzel,Doppel,Einzel-Qualifikation,Doppel-Qualifikation.

Hier der Spielplan.

von tennisnet.com

Sonntag
26.06.2016, 23:37 Uhr