Wimbledon: Alexander Zverev nach Aus - "Auf einem Bein gespielt"
Alexander Zverev war enttäuscht nach seinem Viertelfinal-Aus in Wimbledon gegen Taylor Fritz - eine große Chance auf einen Grand-Slam-Titel ist nun erneut dahin.
von Florian Goosmann aus Wimbledon
zuletzt bearbeitet:
09.07.2024, 09:47 Uhr
Zwei Sätze lang sah es so aus, als könne Alexander Zverev seine Knie-Verletzung nichts anhaben. Dann aber, ab dem dritten Satz, verlor der Hamburger an Kraft beim Absprung zum Aufschlag. 6:4, 7:6 (4), 4:6, 6:7 (3) und 3:6 hieß es am Ende gegen Taylor Fritz.
Zverev war entsprechend enttäuscht in der Presserunde im Anschluss - einer vezögerten Runde nach erneuter physiotherapeutischer Behandlung. Und dennoch gefasst und ausführlich in seinen Antworten.
“Es ist offensichtlich, dass ich nicht bei 100 Prozent war. Ich habe auf einem Bein gespielt”, erklärte er - ein Knochenmarksödem und eine Kapselzerrung hatte er sich im Achtelfinale am linken Knie zugezogen, am spielfreien Sonntag weder trainieren noch laufen können. Auch eine Absage des Matches stand im Raum, ausschlaggebend sei gewesen, dass er beim Warm-up habe problemlos aufschlagen können, zumindest eine Zeit lang.
Zverev entschied sich zu spielen, auch wenn die Bewegungen im Ballwechsel seitlich und nach vorne eingeschränkt gewesen seien. Ab Durchgang drei dann habe er nicht mehr voll abspringen können beim Service, verlor an Tempo, Fritz kam besser in die Ballwechsel. Am Ende siegte der US-Amerikaner.
Zverev: "Ball richtig gut im Schläger gehabt"
Bitter für Zverev, denn er habe den Ball so gut wie nie im Schläger gehabt auf Rasen dieser Tage. Und mit dem Blick aufs Draw sich einiges erhofft. "Ich habe das Gefühl, dass ich eine Riesenchance hier hatte."
Das Positive: Schlimm sei die Verletzung nicht, sie heile von selbst; die Olympischen Spiele (in drei Wochen) sind nicht in Gefahr. Ein Auftritt in Hamburg (nächste Woche) aber noch fraglich. Mit derart vielen Schmerzmitteln, wie in Wimbledon, wolle er aber nicht spielen.
Zu schaffen machte Zverev der Gedanke, sich wieder mal in toller Form verletzt zu haben. Wie 2022 bei den French Open, als er das vielleicht beste Tennis seiner Karriere spielte und im Halbfinale gegen Rafael Nadal umknickte. Nun also wieder.
“Irgendwann fängt man an zu glauben, dass es für einen vielleicht nicht gedacht”, grübelte er - ein Grand-Slam-Sieg also. Dennoch werde er alles für seinen großen Traum tun. "Irgendwann werde ich vielleicht mehr Glück haben."